Es sei unklar, ob die produzierte Menge Rotkohl, Grünkohl und Sauerkraut bis zur nächsten Ernte ausreiche, teilt der deutsche Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) am Freitag mit. Aufgrund des schon niedrigen Aufkommens im Jahr 2015 seien die Lager leergeräumt. In den EU-Nachbarländern habe ebenfalls Regen und Kälte weite Teile der Produktion von Blumenkohl, Brokkoli, Spinat, Romanesco und anderen Salaten und Gemüse zerstört.

37% weniger Rüebli

Der Europäische Verband der Gemüseverarbeitenden Industrie (Profel) veranschlagt die Ernteausfälle in allen Teilen Europas auf 20% bei Bohnen, jeweils rund 30% bei Spinat und Erbsen sowie auf bis zu 37% bei Möhren. Überall sei auf eine zu feuchte Witterung bei der Aussaat eine extreme Trockenheit in der letzten Phase des Aufwuchses gefolgt, berichtet die Nachrichtenagentur Agra-Europe.

In Spanien hätten Extremregenfälle im Dezember und massive Schneefälle im Januar erheblichen Schaden bei Artischocken, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat, Sellerie, Fenchel und Salat angerichtet. Profel beziffeert die Ausfälle auf bis zu 45%. Die Produzenten in Italien und Frankreich klagen offenbar ebenfalls über erhebliche Produktionseinbussen.

Gemüsepreise steigen

Die knapperen Erntemengen lassen laut Agra-Europa auch die Preise in die Höhe schnellen. Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge lagen die Gemüsepreise in Deutschland im Dezember 2016 im Schnitt 9,7% höher als im Vorjahr. An den Grossmärkten wurden Salate, Gurken, Tomaten und Paprika zuletzt laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) teils doppelt so teuer wie im Vorjahr gehandelt. Inzwischen zeichne sich aber wieder eine gewisse Entspannung ab.

jw