In vielen Anlagen liegt der Befall durch Falschen Mehltau trotz intensivem Pflanzenschutz mittlerweile weit über der Schmerzgrenze. In manchen Anlagen wird wohl nicht mehr viel zu ernten sein. Gleichzeitig kam es in einigen Regionen zu massiven Hagelschlägen, die bis zu einem Totalausfall geführt haben. So ein Ausnahmejahr haben viele Winzer noch nie erlebt. Und wie es aussieht, bleibt die Wetterlage nach wie vor instabil. Es drohen weitere Unwetter, teils auch mit Hagel, die die Situation weiter anheizen.

Neue Sorten weniger anfällig

Ein Trost sind für manche die neuen Sorten, die dieses Jahr zwar meist auch nicht völlig frei von Falschem Mehltau sind, aber sich doch in deutlich besserem Zustand präsentieren – trotz weniger Behandlungen. Grundsätzlich sind die Trauben nach dem Farbumschlag im Unterschied zu den Blättern kaum mehr anfällig für Mehltau. In Anlagen mit noch weitgehend gesunden Trauben bleibt deshalb abzuwarten, welche Auswirkungen der Verlust an Blattfläche (durch Mehltau und Hagel) auf die Traubenqualität haben wird.

Pilzdruck ist weiterhin hoch

Die Trauben sind im Traubenschluss (BBCH 77). An frühen Standorten und/oder bei frühen Sorten sind bereits einzelne Beeren mit Farbumschlag zu beobachten. Beim Falschen Mehltau ist der Druck weiterhin extrem hoch. Gleichzeitig rückt die letzte Behandlung immer näher. Vor allem der Neuzuwachs muss nach wie vor gut geschützt werden, um möglichst viel Assimilationsfläche zu erhalten. Auch bei widerstandsfähigen Sorten sind Symptome an Blättern und Trauben zu finden, betroffene Sorten oder Parzellen sollten weiter behandelt werden, um die Ausbreitung zu verhindern.

Beim Echten Mehltau ist das Risiko für Traubenbefall nun deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist der bevorstehende Farbumschlag. Blätter und Triebe bleiben jedoch anfällig, je nach Witterung ist daher ein gewisser Befall oft nicht zu vermeiden. Gerade dieses Jahr sollte auf guten Schutz geachtet werden, um nicht noch mehr Assimilationsfläche zu verlieren.

Je nach Befallsdruck, eingesetztem Pflanzenschutzmittel und Witterung sind kurze Spritzintervalle nötig.

Letzte Behandlung im Stadium BBCH 81

Die letzte Behandlung gegen Graufäule, Echten und Falschen Mehltau hat bei Beginn Farbumschlag resp. Beginn Beerenreife (BBCH 81) zu erfolgen – bei frühen Sorten Anfang August und für spätere Sorten eine Woche bis zehn Tage später durchführen. Sollte in späten Lagen der Farbumschlag bis dahin nicht eingetreten sein, ist die Abschlussbehandlung bis spätestens 20. August vorzunehmen. Das Laub kann bis Ende August mit Kupfer geschützt werden. Dies ist allerdings nur bei starkem Druck angebracht.