«Wo ist der Kanton Schaffhausen?», fragt jemand auf Französisch. Kartonschachteln werden umgeschichtet, ein Bauplan studiert. Es dauert eine Weile, bis das Puzzle - bestehend aus den Schachteln voller Unterschriften - zusammengesetzt ist. Am Schluss entsteht daraus das Logo der Initiative für Ernährungssouveränität. Mit dem Puzzle und einem farbenfrohen Umzug mit vielen Fahnen und Transparenten übergibt die Bauerngewerkschaft Uniterre am Mittwochnachmittag die Unterschriften für ihr Volksbegehren der Bundeskanzlei.

Zahlreiche Forderungen

«Wir haben es geschafft! Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen», sagt Uniterre-Vizepräsidentin Ulrike Minkner vor den Medien. «Um eine bäuerliche Landwirtschaft zu fördern, machen wir konkrete Vorschläge», hält sie fest. Die Initiative vereint zahlreiche Forderungen von einer höheren Anzahl in der Landwirtschaft Beschäftiger über ein Gentech-Verbot bis hin zu Zöllen auf ausländischen Lebensmitteln (siehe Initiativtext im Kasten). Die heutige Agrarpolitik fördere, so Minkner, nach dem Dogma «Wachsen oder Weichen» eine zerstörerische Wachstumsstrategie.

«Unsere Initiative fordert gerechte Löhne und würdige Lebensbedingungen, sowohl für alle landwirtschaftlichen Angestellten, die oft einen Migrationshintergrund haben, als auch für alle Bäuerinnen und Bauern», sagt Philippe Sauvin. Er ist für l'autre syndicat und die Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft tätig.

Von über 70 Organisationen unterstützt

Auch Gentechgegner unterstützen die Initiative. «Die gute Nachricht ist, dass es die Lösungen gibt und wir GVO nicht brauchen», so Luigi D'Andrea von der Alliance Suisse pour une agriculture sans génie génétique, dem Westschweizer Pendant zur Schweizer Allianz Gentechfrei).

Auch Politprominenz ist vor Ort, Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne/ZH) genauso wie auch Fabian Molina, Noch-Präsident der Jungsozialisten (JUSO). Für ihn ist die Initiative «ein Prellbock im Kampf gegen die drohende Konzerndiktatur und für die internationale Solidarität».

Laut Uniterre haben sich über 70 Organisationen für die Initiative eingesetzt.

jw