Der Futterbau 2014 verlief in unserer Region so unterschiedlich wie die Region geografisch halt ist. Hinzu kommen die verschiedenen Betriebsausrichtungen (mit Silo/silofrei) und Intensitäten. Entsprechend schwer tun sich Experten mit allgemeinen Aussagen.


Schwierig war der Heuet in höheren Lagen
Beim ersten Schnitt könne die Region grob in Betriebe unter 900 m. ü. M und in solche darüber aufgeteilt werden, erklärt Urs Spescha, UFA-Rindviehspezialist. Unter 900 Meter konnte der erste Schnitt, der anfänglich trocken und mit viel Sonne gewachsen war, meist zeitig eingebracht werden. In höheren Lagen hingegen mussten viele Betriebe zuwarten mit der Folge, dass die Pflanzen überständig wurden und verholzten. In tiefen Lagen sei der erste Schnitt im Mehrjahresvergleich eher früh genutzt worden. Konkret bedeutet dies weniger Rohfasern, dafür leicht mehr Rohprotein als etwa 2013. Der Zuckergehalt falle wohl leicht über dem 5-Jahresschnitt aus. Bei sehr früher Silagenutzung sei der Zuckergehalt hoch und auch die Verdaulichkeit. Entsprechend müsse hier die Passagerate im Pansen mit Struktur «gebremst» werden, empfiehlt der Fütterungsberater. Bei den Folgenutzungen während des nassen und kalten Sommers müsse zudem ein Augenmerk auf die Mineralisierung gelegt werden. Urs Spescha ist eine weitere Besonderheit aufgefallen: Vielerorts seien wegen den jeweils kurzen Zeitfenstern grosse Mengen Dürrfutter aufs Mal eingebracht worden. Darauf folgten meist längere Schlechtwetterperioden. Das Heu oder Emd war nicht ganz dürr und die Belüftung danach aufwendig und schwierig. Nicht wenige Heuproben seien deshalb auch sehr zäh zum Stechen gewesen, die Stöcke teils hart. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen empfehle sich bei solchen Voraussetzungen bei plötzlich erhöhten Zellzahlen oder Fruchtbarkeitsproblemen im Stall ein Untersuch des Dürrfutters auf Mykotoxine, so Urs Spescha.


«Der Raufutterhandel mit inländischer Ware wird nicht im Berggebiet sondern im Mittelland entschieden», weiss Theo Kempf von der Landi Uri AG. Und im Mittelland sei diesen Sommer genügend Futter gewachsen, da würden einige nachfragende Bergbetriebe den Handel nicht gross ankurbeln. Sicher sei, dass in höheren Lagen viel überständiges Futter eingebracht werden musste. Hingegen seien die Verhältnisse im Urner Talboden beim ersten und zweiten Schnitt nahezu optimal gewesen. Entsprechend seien dort erste Dürfutteranalysen besser als 2013. Die Nachfrage nach Raufutter sei bei der Landi Uri AG «normal». Der schöne Herbst könne zudem noch einiges kompensieren. Zwei Drittel der Urner, die Raufutter kauften, ­wünschen Kleinballen. Diese kommen aus dem Inland und die Preise seien eher tiefer als noch im vergangenen Jahr und das Angebot gut. Martin Niederberger, Leiter Agrarhandel bei der Landi Aarau-West, bekommt den Raufutterhandel nur am Rande mit, seine Kunden seien beim Raufutter in einem normalen Jahr – und das war es vielerorts im Talgebiet unter dem Strich trotz allem – weitgehend Selbstversorger. Die Lage sei aktuell recht ruhig, viele Dürrfutterananalysen noch ausstehend.


Der Winter ist für viele 
noch weit weg
Franz Vogel, der bei der Landi Sursee Raufutter vermittelt, geht davon aus, dass die Preise für Dürrfutter, analog dem Stroh, eher noch etwas anziehen. Dies auch deshalb, weil viele Verkäufer im Talgebiet noch gar nicht parat seien, das Angebot sei kaum gebündelt. Einiges werde sich auf den Frühling verschieben. Und auch sein Kollege Peter Bucheli, Beratungsleiter Landi Sursee, wagt sich noch nicht auf die Äste hinaus. Zu wenige Heuproben habe er bislang ausgewertet und zu unterschiedlich seien die Betriebe, für generelle Aussagen.


Als eher flau beim Heu und durchschnittlich bei der Luzerne bezeichnet Toni Estermann, Kühlhaus Gunzwil AG, die Lage im Spätherbst 2014. Viele hätten noch nicht fertig siliert und die Weiden sind noch saftig grün. Interessant ist aus seiner Sicht Luzerne aus Italien oder Spanien mit mehr Struktur zu Preisen um die 40 Franken, je nach Menge und Lage des Käufers. Nicht nur für die silofreien Betriebe sei der Sommer schwierig gewesen, fügt Estermann an. In vielen Siloballen sei auch viel Unerwünschtes eingepackt worden.

Armin Emmenegger