Beim Neukauf eines Traktors ist das Einsatzgebiet meistens klar. Dementsprechend wird die Ausrüstung gewählt. Zum Beispiel eine Fronthydraulik mit Zapfwelle, um ein Mähwerk anzubauen oder ein Frontlader für den Grossballenumschlag. Solche Zusatzausrüstungen belasten das Leergewicht des Traktors. Dieses ist plötzlich um einige Hundert Kilogramm höher als die Zahl, die im Prospekt für das gleiche Modell steht.

Theorie nein, Praxis ja

Gerade bei kleineren Traktoren um 100 PS bleibt theoretisch zu wenig Nutzlast für den Einsatz mit Geräten oder den Ballenumschlag übrig. Das merkt man jedoch nicht, weil die Hubkräfte in der Praxis allemal ausreichen. Kein Wunder, wird man sich so nicht bewusst, wenn das Gesamtgewicht und Achslasten überschritten sind.

Das Thema wird oft von allen Beteiligten totgeschwiegen. Der Verkäufer will deswegen kein Kunde verlieren und der Kunde will auch nicht auf ein grösseres Modell ausweichen. Bricht einmal eine Achse oder entstehen andere Schäden, wird dies selten publik. Dies, weil die meisten Schäden zum Glück nicht im Stras­senverkehr entstehen oder diese glimpflich ausgehen.

Abgestuftes Gesamtgewicht

Beim Frontladereinsatz mit Grossballen finden die Belastungen auf dem Feld oder dem Hofareal statt. Dabei wird nicht mit der Höchstgeschwindigkeit gefahren, auf die sich die Gewichtsangaben beziehen. Dies bricht die Belastungsspitze, weshalb es nicht direkt zu Überlastungsschäden kommt. Heikler ist die Strassenfahrt mit Maximalgeschwindigkeit, wenn dabei mit Anbaugeräten das garantierte Gesamtgewicht überschritten wird. Eine Abstufung der Nutzlast, welche beim langsamen Arbeitseinsatz zunimmt, brächte dem Traktorenverkäufer wie auch dem Kunden etwas mehr Klarheit.

Beat Schmid