Bis zum Jahr 2030 sollen 10 Prozent der Thurgauer Waldfläche als Waldreservate geschützt werden. Das entspricht einer Grösse von 2000 Hektaren. So will es das mit dem Bund vereinbarte Ziel. Waldreservate sollen dazu beitragen, wertvolle Lebensräume zu erhalten oder wiederherzustellen. Wie der Informationsdienst des Kantons Thurgau weiter mitteilt, hat eine Überprüfung der Waldreservate im Thurgau durch externe Fachleute aufgezeigt, dass die derzeit realisierten rund 1700 Hektaren Waldreservate mehrheitlich aus Auenwäldern, Eichenwäldern und Sonderwaldreservaten mit gezielten Eingriffen bestehen. Unbewirtschaftete Wälder sowie buchenreiche Wälder sind aber untervertreten.

Mit einem Urwald vegleichbar
Um deren Anteil zu erhöhen, rückten daher bei der Ausscheidung der restlichen rund 300 Hektaren Waldreservate grossflächige Buchenwälder in den Fokus. Die natürlichen Veränderungsprozesse, wie etwa das Altern und Absterben von Bäumen, sollen darin ablaufen können, ähnlich wie in einem Urwald. Langfristig profitieren davon insbesondere Organismen, die auf grosse Buchen und auf Totholz angewiesen sind.
Verzicht auf jegliche Holznutzung
Mit dem Waldstück Dietenhuser/Escherhau in Steckborn konnte ein bemerkenswerter, grossflächiger Buchenwald mit über 75 Prozent Buchen und einer Beimischung von anderen Laubbaumarten als Waldreservat geschützt werden. Der Nadelholzanteil beträgt nur 8 Prozent. Das neue Waldreservat umfasst 50,76 Hektaren. Die Bestände sind meist zwischen 80- und 120-jährig und ein Grossteil der Bäume ist auf Brusthöhe über 50 Zentimeter dick. Das Inventar schützenswerter Objekte im Wald, das als Grundlage bei der Reservatsausscheidungen dient, bezeichnet die Waldbestände im Dietenhuser/Escherhau mehrheitlich als schützenswert. Insgesamt eignet sich dieser Buchenwald mit seiner vergleichsweise grossen, zusammenhängenden Fläche sehr gut als Naturwaldreservat, in dem künftig auf jegliche Holznutzung verzichtet werden soll.
Zustimmung des Waldeigentümers liegt vor
Einzige Waldeigentümerin im Perimeter des Waldreservatsperimeter ist die Bürgergemeinde Steckborn, die imit der Ausscheidung des Naturwaldreservates einverstanden war. Im Rahmen der öffentlichen Auflage der Schutzanordnung und des Schutzplans gingen keine Einsprachen ein. Das Waldreservat Dietenhuser/Escherhau wurde als kantonales Waldreservat vom Regierungsrat genehmigt und für 50 Jahre unter Schutz gestellt.

Vorgaben des Bundes sind erfüllt

Die Schutzanordnung musste dabei sämtliche Vorgaben von Bund und Kanton erfüllen, damit die entsprechenden Beiträge für den Nutzungsverzicht gewährt werden können. Die Finanzierung des Waldreservates ist über die Programmvereinbarungen mit dem Bund im Bereich Wald-Biodiversität des Nationalen Finanzausgleichs sichergestellt. BauZ