"Ein Fest wie das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest würden wir hier jede Woche nehmen", zeigt sich Geschäftsführer René Schönbächler erfreut. Denn nicht nur für das OK des Schwingfestes, auch für die Milchmanufaktur Einsiedeln war der Anlass ein voller Erfolg. Der Raclette-Ofen lief heiss, beste Werbung für den neuen Einsiedler Raclette-Käse. Aber auch im einjährigen Betriebsgebäude der Manufaktur herrscht emsiges Treiben. Neben der Schaukäserei befinden sich das Verkaufslokal und der moderne Gastronomie-Teil im Neubau. "Unsere Erlebnis-Angebote sind der Renner. Wir werden im Jahr 2016 über 400 Besuchergruppen begrüssen dürfen", so Schönbächler. Für ausländische Touristengruppen besteht sogar ein Angebot, wo diese erst einen Landwirtschaftsbetrieb besuchen und Kühe auch mal von Nahe betrachten können, und danach in der nostalgisch eingerichteten Kleinkäserei wie zu Grossmutters Zeiten ihr eigenes Bergmutschli herstellen. "Wir haben unterdessen einen Alpkäser, welcher fast nur noch für das Schaukäsen angestellt ist. Teilweise werden bis drei Vorführungen pro Tag gemacht", freut sich Käsesommelier Schönbächler.
Erfolg mit Gastronomie
Im Gastrobereich sei mit guten Konzepten ein schnelles Wachstum viel rascher zu erreichen als in der Käseproduktion. Zum Erfolg des Restaurationsbetriebes hätte auch die grosse Medienpräsenz beigetragen. Dazu sei der Standort Einsiedeln perfekt. Ein Tourismus-Ort mitten im Berggebiet und dennoch nur 30 Autominuten von Zürich entfernt. Es sei immer geplant gewesen, dass der Gastro-Bereich die Käserei in den Anfangsjahren noch stütze, auch wenn die beiden Geschäftsfelder strikt getrennt werden. 800'000 kg Milch wurden im ersten Jahr verarbeitet. Das Ziel sei, in absehbarer Zeit aus 2 Mio kg Milch Qualitätsprodukte herzustellen, und so die Anlage auslasten zu können. "Und meine Vision ist es, irgendwann einmal alle Einsiedler Milch wieder lokal zu verarbeiten", so der umtriebige Geschäftsführer. Gut 76 Rp. konnten im vergangenen Jahr für die silofreie Heumilch ausbezahlt werden, ein Drittel mehr als die Einsiedler Milchbauern im Industriekanal bekommen. Allerdings möchte man bei der Manufaktur nur so viel Milch verarbeiten, wie auch am Markt abgesetzt werden kann.
Erfolg auch dank Netzwerk
Es gäbe genügend Bespiele, wo volle Käselager und zu wenig Absatz ganze Käsereien in Finanzprobleme gestürzt hätten. Jogurt, Mozzarella, Weichkäse, Mutschli und Rohmilchkäse stellt die Milchmanufaktur her. 60 Prozent davon werden über die Grossverteiler unter den Regionen-Labels vermarktet. Die restlichen 40 Prozent werden im eigenen Ladenlokal und in Fachgeschäften und Gastronomiebetrieben der Region abgesetzt. Dabei kann Schönbächler von seinem grossen Netzwerk als ehemaliger Produkt Manager im Detailhandel und als treibende Kraft beim Ländlichen Marktplatz Urschwyz profitieren. "Unser Vorteil ist, dass Kunden, die uns in Einsiedeln besucht haben, auch im Grossverteiler zu unseren Produkten greifen."
Projekte wie die Milchmanufaktur seien für strukturschwache Regionen wichtig. Diese führen nicht nur auf den Bauernbetrieben zu mehr Wertschöpfung, es würden auch Arbeitsplätze geschaffen. 20 Vollzeitstellen, verteilt auf 35 Mitarbeitende, zählt das Unternehmen zwischenzeitlich. "Auch unsere Bauern stehen als Initianten des Projektes voll hinter der Milchmanufaktur."
reb