Der Kater von der Schlussfeier ist seit längerer Zeit vorüber. Mit Freuden durfte ich mein Fähigkeitszeugnis, mit dem ich mich jetzt Landwirt nennen darf, entgegennehmen. Bis vor zwei Jahren habe ich nie einen Gedanken daran verschwendet, je einmal eine landwirtschaftliche Berufsschule zu besuchen.
Während der landwirtschaftlichen Ausbildung habe ich mich in einem Umfeld bewegt, das für mich völlig neu war. Denn als Stadtbauer bewege ich mich in einem urbanen Umfeld und habe keinen intensiven Kontakt zur „ländlichen“ Landwirtschaft. Trotzdem habe ich in der vergangenen Winterschule einige meiner Mitschüler liebgewonnen und hoffe, den Kontakt mit ihnen aufrecht zu erhalten: Zum Beispiel mit dem „Wasserbüffelbauer“ aus dem Freiamt oder mit dem „Demeterbauer“ aus dem Fricktal. Auch meine Lehrer werden mir bestimmt in guter Erinnerung bleiben.
Für mich hat in diesen Tagen ein weiteres Highlight des Sommers begonnen: Die Heuet am Achenberg. Der Achenberg ist eine Magerwiese, die wir bewirtschaften und für die wir vor einigen Jahren die Auszeichnung zur schönsten Magerwiese des Aargaus erhalten haben. Obwohl wir viel Handarbeit leisten müssen, sind die Tage am Achenberg eine wahre Freude. Überall kreucht und fleucht es und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Das Heu ist zwar grob und rohfaserreich, schmeckt aber dank der vielen wohlriechenden Kräuter jeder Kuh.
Manchmal sehen wir am Waldrand eine Herde weidender Gämse, die sich in dieser Gegend wohlfühlen. Ob sie in diesen Tagen auch wieder unterwegs sind?
Jeremias Niggli