Hans Ueli Huber ist Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes STS. Und trotz aller Kritik an den Haltungsformen und den bäuerlichen Praktiken ist er ein Freund der Bauern. «Der Milchpreis muss ganz klar höher sein», sagte er während der 18. Nutztiertagung in Olten. Ausserdem sei es ein gutes Zeichen, wenn in der Schweiz 80% der Rinder Regelmässigen Auslauf ins Freie erhalten würden. Dass man in der Schweiz im Gegensatz zur EU regelmässige Tierschutzkontrollen durchführt, wertete er ebenfalls positiv.

Dennoch sprach Huber auch über kritische Aspekte. Einer davon seien Stierenkälber von Milchviehrassen, die nicht sehr alt werden. Zudem sei auch das Abliefern von trächtigen Schlachtkühen besorgniserregend. Ausserdem macht dem STS-Geschäftsführer auch die rückläufige Weidehaltung und die ungenügende (politische) Förderung einer natürlichen Tierhaltung sorgen.

Noch klarer wurde Huber beim Milchpreis. Es sei skandalös, dass Milch heute im Laden genau gleich viel koste, wie vor 30 Jahren, die Industrie die Gewinne abschöpfe aber den Bauern unter dem Strich nicht mehr bleibt. Und das, obwohl sie effizienter geworden sei. «Es ist tragisch, dass die Milch im Laden selbst dann noch teurer ist als im Ausland, wenn die Bauern gratis liefern würden», meinte er.

Neben Huber haben an der Nutztiertagung auch Kuhsignal-Trainer Christian Manser, Veterinär-Physiologe Holger Martens (Freie Universität Berlin D), Veterinärin und Mediatorin Anita Idel, die Jungbauern Josias Meili und Daniel Hasler, BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler und Heinz Wälti (Präsident von Emmentaler Switzerland) ihre Sicht der Dinge auf den Milchmarkt, die Tierhaltung und den Tierschutz dargelegt.

Das Fazit der Veranstaltung lässt sich so zusammenfassen: Es gibt viel zu tun. Einerseits, weil man die Kuhsignale noch besser verstehen lernen soll. Andererseits, weil es im Milchmarkt und insbesondere in der Milchproduktion Wachstumsgrenzen gibt. Diese lägen bei etwa 7000 bis 10 000 kg Milch pro Kuh und Jahr (bei einer Lebensdauer von mindestens 5 Laktationen).  Zudem besteht viel Bedarf an besserer Werbung und Absatzförderung, damit Schweizer Milchprodukte besser – und vor allem teurer - verkauft werden können. 

hja