„Seid nicht traurig; ich komme ja wieder!“ Im Jahr 2002, als Bauernpater Franz Christen sich nach der traditionellen Sommertagung der Katholischen Bauernvereinigung Solothurn auf dem Chäppelihof in Kestenholz von seinen Schäfchen verabschiedete und viele seine Hand nicht mehr loslassen wollten, tröstete er sie mit diesem Satz. Kurz vorher war er nach 30 Jahren Seelsorgetätigkeit im Kanton Solothurn nach Appenzell versetzt worden und arbeitete während zehn Jahren im Pfarreiteam Herisau.

"Einer von uns"

Auch wenn seit dann ein Appenzeller-Kühlein sein Ohrläppchen zierte, war und blieb der der Solothurner Bauernpater. Von der Ostschweiz aus reiste er an die Sommer- und Wintertagungen und die Generalversammlungen der Vereinigung. Er war es, der weiterhin die Kinder taufte, das Sakrament der Ehe spendete, Trauergottesdienste hielt und Lourdes-Reisen organisierte. Man könnte alle Mitglieder fragen, alt und jung, was Francesco – wie ihn alle nannten – für sie bedeutet habe, man erhielte nur eine Antwort: „Er war einer von uns, er gehörte zu uns.“

Allen zugänglich

Nie schimpfte jemand über ihn, weil es an ihm nichts auszusetzen gab. Er hatte die Gabe, auf alle natürlich zuzugehen. Seine fröhliche Art half ihm dabei. Andererseits trug er Kummer und Sorgen der Bauernfamilien gefühlvoll mit. Als das Kloster Appenzell geschlossen wurde, kehrte er 2011 zurück ins Kapuzinerkloster Olten. Das letzte Lebensjahr verbrachte in der Pflegestation des Klosters Schwyz. Nun ist er heimgekehrt zu seinem Schöpfer – und er kommt nicht mehr. Die katholischen Bäuerinnen und Bauern und ihre Familien sind traurig.

Benildis Bentolila