Als Grund nannte die Behörde ein erhöhtes phytosanitäres Risiko. Laut Behördenchef Sergej Dankwert wurden im Verlauf dieses Jahres 47 Fälle verzeichnet, bei denen Obst- und Gemüsepartien aus Ägypten mit tropischen Erregern infiziert waren, darunter die Mittelmeerfruchtfliege, die Kartoffelmotte und der kalifornische Blütenthrips.
Retourkutsche
Der Direktor des Instituts für Konjunktur der Agrarmärkte (IKAR), Dmitri Rylko, sieht in den Massnahmen in Wirklichkeit eine Retourkutsche für die von Ägypten verhängten strengen phytosanitären Vorgaben zum Weizenimport, die die Einfuhren aus Russland zum Erliegen brachten. Dabei geht es um den Befall mit Mutterkorn. Kairo hat allerdings mittlerweile seine Haltung dazu offenbar gelockert. Medienberichten zufolge erklärte die ägyptische Regierung, es werde eine Belastung der Lieferungen bis zu 0,05% akzeptiert. Dies entspricht dem empfohlenen Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Wichtiger Markt
Nachdem Ägypten die Nullprozent-Toleranz gegenüber dem Mutterkornpilz bekanntgegeben hatte, war in den darauffolgenden drei Wochen kein russischer Weizen mehr bezogen worden. Laut dem Direktor des analytischen Zentrums «Sovecon», Andrey Sizov, sind in diesem Zeitraum die Weizenexportpreise in Russland um umgerechnet gut 5 Euro/t gesunken.
Ägypten lieferte im ersten Halbjahr 2016 Zitrusfrüchte im Gesamtwert von 122 Mio Euro nach Russland. Zudem entfielen in diesem Zeitraum fast die Hälfte der Kartoffelimporte und ein Drittel der Zwiebeleinfuhren Russlands auf das Land am Nil. Im Gegenzug ist Ägypten ein wichtiger Abnehmer für russischen Weizen; 2015/16 belief sich die betreffende Menge auf 6,1 Mio t.
AgE