«Ich setze grosse Hoffnungen in den Regionalen Naturpark Schaffhausen», konstatiert der Schaffhauser Landwirt Jakob Brütsch. Er und seine Frau Lydia bewirtschaften seit zwölf Jahren den Griesbachhof ob Schaffhausen im Auftrag des Kantons.
Der Biobetrieb liegt auf einem Ausläufer des Randen, einem landschaftlich hochwertigen Naherholungsgebiet. «Wir hoffen, dass der regionale Naturpark in zwei, drei Jahren errichtet ist und dass auch wir zum Label Zugang haben. Wir haben viel Fläche im Naturpark, und wir möchten auch die Verarbeitung unserer Kürbiskerne auf dem Betrieb intensivieren. Dafür sind bereits Fördergelder gesprochen worden», erklärt der engagierte Landwirt.
Hier landen Kürbiskerne aus der ganzen Schweiz
Den angestammten Familienbetrieb im schaffhausischen Barzheim haben Brütschs senior 2002 an ihren Sohn Christoph und dessen Frau Rahel übergeben. Auch der zweite Sohn, Rafael, arbeitet in Barzheim mit. Das Band zwischen den Betrieben ist sehr eng: Das zeigt die Kürbiskernproduktion exemplarisch. Diese läuft über die familieneigene Brütsch erdverbunden GmbH.
Das Unter-nehmen fungiert mittlerweile als Drehscheibe für die gesamte Kürbiskernproduktion in der Schweiz. Denn neben der Eigenproduktion lassen Brütschs auch durch andere Betriebe anbauen. Eine Erfolgsstory?
In der heutigen Zeit, in der eine bewusste Ernährung und einheimische Produkte mehr an Gewicht gewinnen, haben die Knabberkernen (65 Prozent der Produktion) und Ölwaren (35 Prozent) einen gefestigten Platz auf dem Markt.
Der Durchhaltewille wurde strapaziert
Vor 18 Jahren lag die Sache noch ganz anders. Und doch wagte sich Jakob Brütsch gemeinsam mit weiteren Landwirten in dieses in der Schweiz damals völlig neue Produkt-
segment. Einfach war das gar nicht. «Es gab keinen Zollschutz, nichts war geregelt», erinnert sich Brütsch, «in der ganzen Gesetzgebung war nie vorgesehen, dass in der Schweiz Ölkürbisse angebaut würden.»
Viele Schritte hin zum Markt benötigten zeitintensive Abklärungen. Zudem war der ausländische Konkurrenzdruck gross, der Absatz zu schwierig. Die von den Ölkürbis-Pionieren gegründete Aktiengesellschaft wurde liquidiert. Aber Jakob Brütsch hatte den Glauben in das Produkt nicht ganz verloren. Zu geeignet ist der trockene Schaffhauser Boden für diese Kürbisart. Der Landwirt begann erneut.
Die Zukunft liegt in der Regionalität
Jakob Brütsch erzählt: «Zunächst fingen wir auf gerade einmal sieben Hektaren nur mit
biologischem Anbau an. Wir präsentierten unsere Produkte auf Messen und Märkten, und plötzlich zeigten die Hofläden Interesse.» Birchermüeslifabriken sowie Backbetriebe zogen nach. Inzwischen verarbeiten Brütschs auch konventionell angebaute Ernten.
Trotz Auslandkonkurrenz und Währungsschwankungen kann die GmbH den Anbau auf zurzeit knapp 30 Hektaren halten. Eine weitere quantitative Steigerung rentiert aber nicht. Swissness und vor allem Regio-Produktion sind daher für Jakob Brütsch von grossem Interesse. Ihm ist klar, dass Kerne wie Öl nur eine langfristige Chance haben, wenn sie die Kundschaft als qualitativ hochwertige, echte Regio-Produkte zu überzeugen vermögen.
Sanna Bührer Winiger