Nicht nur die Schweizer Pferdezüchter, die exportieren möchten, sind mit ihrer Situation unzufrieden. Auch die Pferdeimporteure streben einen Systemwechsel an.
Aktuelles System ist unbeliebt
Die Pferdehändler tun sich mit dem aktuellen «Windhundsystem» schwer. Ob kleines Pony oder grosses Warmblut ist egal. Wer innerhalb des Kontingents importiert, zahlt gleich viel, nämlich einen Zoll von 120 Franken plus Mehrwertsteuer. Importieren kann jeder. 85 Prozent aller Importeure führen lediglich ein oder zwei Pferde ein.
Wer den Ausserkontingentszollansatz von bis zu 3834 Franken nicht bezahlen will, wartet mit dem Import des Pferdes bis zum nächsten Jahr. Pferdehändler werden nicht bevorzugt behandelt, alle haben die gleichen Voraussetzungen.
Zwei Arten von Kontingenten gefordert
Das soll sich nun ändern. «Viele wichtige Auktionen in der EU finden erst im Herbst statt» erläutert Beat Hodler, Präsident des Verbands Schweizer Pferdeimporteure. Doch genau dann seien die Kontingente meistens bereits aufgebraucht. Der Verband hat dem BLW daher einen komplexen Vorschlag unterbreitet: Neu sollen 1000 Kontingente wie früher ersteigert werden können.
Die restlichen 2822 Kontingente würden nach wie vor nach dem Windhundverfahren zur Verfügung stehen. «Beide Teilzollkontingente stehen allen am Import interessierten Personen und Firmen zur Verfügung» erläutert Hodler weiter. Wer sich die Möglichkeit des Imports innerhalb des Kontingents bis zum Jahresende sichern wolle, müsse vorausschauend zu Jahresbeginn an einer Versteigerung teilnehmen.
Hodler schätzt, dass der durchschnittliche Zuschlagspreis wie früher bei rund 300 bis 400 Franken liegen würde. «Bei 1000 Kontingenten würde dem Bund somit gut 300000 Franken an Einnahmen aus den Versteigerungen zufliessen» so Hodler.
TVD-Gebühren sollen gesenkt werden
Beat Hodler ist überzeugt, dass der Vorschlag des Verbands in der Pferdebranche breit abgestützt ist, und insbesondere auch von den Zuchtverbänden mitgetragen wird. Denn der Vorschlag sieht vor, dass auch die inländischen Züchter vom Systemwechsel profitieren. «In der TVD-Gebührenverordnung könnten die Registrierungsgebühren für die im Inland geborenen Fohlen und jene für Importpferde differenziert werden», erläutert Hodler.
Konkret: statt je 40 Franken neu 20 für Inlandfohlen und 60 für Importpferde. «Bei ca. 4000 Geburten im Inland und 4000 Importen würde dies die Züchter um 80000 Franken entlasten und den Import um den gleichen Betrag verteuern», rechnet Hodler weiter vor.
Im Mai erhielt der Verband die Möglichkeit, diesen Vorschlag beim Bundesamt für Landwirtschaft vorzustellen. Der Vorschlag wird nun überprüft.
Julia Schwery