Seit rund einem Monat hat man im Berner Seeland bei der Kartoffelannahmestelle der Fenaco zu wenig Paloxen. Das heisst, Bauern können ihre Karotten nicht ernten. Mangelware sind sowohl die 500-kg-Kisten als auch die Grosskisten für 1000 kg Erntegut. Nun ist in Bargen BE eine Akkordfirma aus Polen daran, Paloxen für die Fenaco zusammenzubauen.
Zu viele Kartoffeln
Der Grund für den Paloxenmangel liege in der Grossernte bei den Kartoffeln sowie der verfrühten Karrottenernte, begründet Jörg Schär, Leiter Frischkartoffeln bei Fenaco-Landesprodukte die Situation.
Nun würden noch viele Kisten mit Übermengen-Kartoffeln blockiert. Deshalb sei die Verfügbarkeit von Paloxen generell kritisch. Doch Engpässe habe es jedes Jahr gegeben, relativiert Schär.
«Wir sind auf einen raschen Rücklauf der nicht mehr benötigten Gebinde vonseiten aller Akteure (Produzenten, Transporteure, usw.) angewiesen.»
Jährlich beschaffe die Fenaco neue Paloxen als Ersatz. Dieses Jahr seien es 21'000 Stück gewesen.
Normalerweise hätten solche Paloxen eine Lebensdauer von 15 Jahren, erklärt Schär, und beschädigte Paloxen würden laufend in der Schweiz repariert.
Aktuell sind es aber trotzdem nicht genug. Landwirte aus dem Berner Seeland munkeln, die Fenaco hätte dies doch schon lange gewusst und einfach nicht rechtzeitig reagiert.
Keine Schweizer Firma
Wie dem auch sei. Auf jeden Fall wird momentan aktiv an der Problemlösung gearbeitet, und zwar mit Hammer und Nägeln.
«Auf dem Schweizer Markt gibt es aktuell leider keinen Anbieter, welcher uns Stückzahlen in dieser Grössenordnung und in der benötigten Qualität zur Verfügung stellen kann. So mussten wir auf Anbieter im Ausland ausweichen », gibt Jörg Schär Auskunft.
Seit ein paar Jahren arbeitet die Fenaco mit einem polnischen Paloxen-Lieferanten zusammen, der ein führender Anbieter in Europa ist. Dieser sei heute der bedeutendste Paloxen-Lieferant für die gesamte Schweizer Kartoffelbranche, sagt Schär.
Aus logistischen Gründen liefern alle Anbieter die Paloxen unmontiert in die Schweiz. Am Verwendungsort bauen sie Fachkräfte des Lieferanten gemeinsam mit Personal der Standorte auf.
Jasmine Baumann