In allen Bereichen der Gruppe - auch in der Schifffahrt - halte Oetker Ausschau nach möglichen Übernahmezielen, sagte Finanzchef Albert Christmann am Dienstag in Bielefeld. "Bei einer Bilanzsumme von 8,6 Milliarden Euro und einer Nettoverschuldung von 300 Millionen Euro haben wird genügend Spielraum", betonte der Manager. So verhandle Oetker derzeit etwa mit dem spanischen Sekt-Hersteller Freixenet. "Wir sind in Gesprächen, aber es ist noch nicht die Zeit für eine Wasserstandsmeldung."

Beim Umsatz legte die Gruppe 2015 um 11,8 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro zu. "Ohne positive Währungseffekte und Zukäufe wäre diese Kennzahl allerdings auf Vorjahresniveau geblieben", sagte Christmann. Zum Gewinn äussert sich Oetker generell nicht. "Bezogen auf den Umsatz war 2015 ein gutes Jahr, im Ergebnis ein noch auskömmliches Jahr", sagte Christmann lediglich.

Zufrieden zeigte sich Christmann mit der Integration der Konditorei Coppenrath & Wiese und neuen Tochterfirmen in Australien und Mexiko. Sorgen bereitet das Geschäft in den Schwellenländern. In Südamerika und Russland gibt es Umsatzrückgänge. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern insgesamt mit einem konstanten Umsatz.

Ungeklärte Nachfolge

Noch nicht geklärt ist, wer die Nachfolge von Richard Oetker an der Konzernspitze antreten wird. Bei der Vorstellung der Bilanz 2015 verwies Finanzchef Albert Christmann am Dienstag auf den Beirat. "Hier gibt es einen Zeitplan, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Die Entscheidung wird bestimmt nicht erst am 31. Dezember 2016 fallen", sagte Christmann in Bielefeld. Der jetzige 65-jährige Konzernchef Richard Oetker gibt sein Amt auf Ende 2016 ab. Der Oetker-Konzern ist breit aufgestellt. Er produziert Nahrungsmittel wie Backwaren, Tiefkühlpizzen oder Müsli, braut Bier, keltert Sekt, betreibt die Reederei Hamburg Süd und gebietet über eine Kette von Luxus-Hotels und sogar ein Bankhaus.

sda/dpa/reu