Am Mittwochabend sprach FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann in Kirchberg anlässlich der ersten Bauern-Arena vor halb vollem Saal. Er wisse, dass er nicht in die Höhle des Löwen sondern in die Höhle des Tigers gekommen sei, führte Schneider-Ammann zu Beginn seines Referats aus. Dabei betonte der Landwirtschaftsminister, der von «seinem» Bundesamtschef Bernard Lehmann begleitet wurde, das Wort «Höhle» vielmehr als «Hölle». Der Freud’sche Versprecher, der dem Bundesrat kaum bewusst war, widerspiegelte im Saal allerdings hervorragend die Stimmung.

Bundesrat malte ein Schreckensgespenst an die Wand

Die Agrarpolitik habe Konsequenzen für das Emmental, dessen sei er sich bewusst, so der Bundesrat. «Aber niemand darf sich auf den Staat verlassen!», erinnerte der Volkswirtschaftsminister im Saal mit aller Deutlichkeit. Der Staat gebe einzig Rahmenbedingungen vor. In diesem Rahmen gelte es sich zu bewegen, zeigte Schneider-Ammann in seinen weiteren Ausführungen auf und wies immer wieder auf das Unternehmertum hin. Die Problematik des starken Frankens erleichtere die Situation der Bauern nicht, sie habe aber auch eine Kehrseite: «Sie ist Ausdruck eines gut geregelten Staats.» Schneider-Ammann malte, auch wenn er das nicht wollte, mit den Ausführungen zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, am Mittwochabend ein Schreckensgespenst an die Wand. «Das wird Konsequenzen haben», sagte er. Man müsse sich darauf vorbereiten. Wie dies geschieht, kam am Abend allerdings nicht zur Sprache.

 

Moderatorin Hasler rief Nationalräte zum Handeln auf

Im Anschluss an das Referat von Bundesrat Schneider-Ammann moderierte Sonja Hasler die erste Bauern-Arena. Die beiden Berner SVP-Nationalräte Andreas Aebi und Erich von Siebenthal standen dem Basler SP-Nationalrat Beat Jans und dem Luzerner GLP-Nationalrat Roland Fischer gegenüber. Wenngleich die Meinungen immer wieder in gegensätzliche Richtungen zielten, war man sich in Sachen Milch schliesslich doch einig, dass der Missstand gross sei. Hasler meinte ob der Einigkeit der vier Nationalräte treffend: «Dann macht doch etwas!»

 

«Wir müssen zwingend den Dialog führen»

Das Emmental verliert mit der AP 2014-17 rund 6 Mio Franken. Ein harter Verlust. Wie dieser wett zu machen ist und was die Bewohner im Gebiet mit hohem Tierbesatz machen müssen, konnte auch an der Bauern-Arena niemand beantworten. Heinz Kämpfer, Präsident Landwirtschaft Emmental, und Organisator der Bauern-Arena zeigte sich dennoch zufrieden. «Es ist ein Anfang! Wir müssen zwingend den Dialog führen, miteinander sprechen!» Dem pflichtete auch der Bundesrat zu.

Simone Barth

 

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der «BauernZeitung Nordwestschweiz, Bern und Freiburg» vom Freitag, 8. Mai.