Gemäss Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes SBV liegen 60% der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Schweiz im Berggebiet. ,Der SBV hat nicht das Ziel dass die Betriebe möglichst gross werden, wir setzten das Gewicht auf die Wertschöpfung.' Auf seinem Betrieb in der Bergzone I habe er viele steile Flächen, irgendwann habe sich die Frage nach der Rentabilität gestellt. Für Ritter und seine Familie sei die Antwort die Umstellung auf bio und eine entsprechende Vermarktung der Produkte gewesen. Ritter verglich die Landwirte mit Segelbooten, wobei für ihn der Wind die Wertschöpfung darstellt. ,Ein Segelboot ist nur toll wenn Wind da ist.' Heute beobachte er aber viele Landwirte die den ganzen Tag paddeln würden ohne den Wind zu spüren. ,Wir müssen bei diesen Landwirten die Sehnsucht nach dem Meer wecken', so Ritter. Gleichzeitig müssten sie aber auch lernen zu Navigieren, die Gezeiten und insbesondere den Wind erkennen zu lernen. Den Schlussendlich sei die Wertschöpfung der Springende Punkt ob ein Landwirtschhaftsbetrieb rentiere oder nicht.

Kleiner Teil der Bergmilch wird auch zu Bergprodukten

Daniel Weilemann, Fachleiter Agrar- und Wirtschaftspolitik bei der Emmi gab Einblick in die Verarbeitung und Vermarktung der Milch aus dem Berggebiet. ,Von 100 Mio. kg Bergmilch werden nur 10% zu deklarierten Bergprodukten verarbeitet', so Weilemann. Die restlichen 90% der Milch aus dem Berggebiet fliesst mit der Milch aus dem Tal zusammen. Sprich kein Mehrwert beim Verkauf für die Bergmilch, obwohl die Produktion deutlich teurer ausfällt als bei der Talmilch. Die Vermarktung der Bergprodukte sei vor allem beim Käse erfolgreich. ,Der Erhalt der Berglandwirtschaft ist aber für alle wichtig', so Weilemann. Schliesslich profitiere die ganze Branche vom Image der Schweizer Berglandwirtschaft.

Ein Zweig den niemand nachmachen kann

,Wenn man Nachrichten schaut, sieht man, dass der Handel immer am meisten gewinnt. Ich wollte den ganzen Kuchen', erklärt Curdin Capeder. Deswegen baute er im Graubünden eine Bergfischzucht mit Saiblingen auf. ,Ich wollte etwas, dass uns nicht so schnell jemand nachmachen kann.' Raumplanerisch war es schwierig in der Landwirtschaftszone Fische zu züchten. Doch der innovative Landwirt fand Mittel und Wege. Es sei zudem wichtig anständige Preise zu verlangen. ,Wir Landwirte sind einfach nicht frech genug.' Bei der anschliessenden Podiumsdiskussion kam man zum Schluss, dass die Wertschöpfung in den Berggebieten bleiben muss, wenn man langfristig eine gesunde Landwirtschaft in den Berggebieten haben wolle.

Tamara Wülser