Die Rübentransportgruppe Stammertal lässt ab diesem Herbst ihre Rübenmieten von zwei Lohnunternehmern decken. Mit Hilfe eines Krans, der früher von den SBB für den Gleisbau eingesetzt wurde, ziehen sie das aufgerollte Vlies der Länge nach über die Rübenmiete. Als Vorbild dienten Rübenproduzenten aus Süddeutschland, die seit einigen Jahren dieses Verfahren anwenden. «Die Landwirte wollen ihre Rübenmieten nicht mehr von Hand decken», sagt Werner Schwendimann an der Vorführung in Oberstammheim ZH.
Kosten für die Bauern sind noch unklar
Von den 52 Mitgliedern der Transportgruppe wollen drei Viertel mitmachen. Um die Investitionskosten von 40 000 Franken zu decken, muss jeder Beteiligte während vier Jahren pro Tonne gedeckter Rüben 60 Rappen zahlen, wer später dazukommt, 70 Rappen.
Die Investitionskosten der beiden Lohnunternehmer Andreas Wiesmann, Wilen TG, und David Vetterli, Guntalingen ZH, betragen zirka 37 000 Franken. Darin inbegriffen sind Kranumbau und Material sowie ein Wechselpritschenanhänger.
Vlies soll mehrfach
verwendet werden
Die Kosten für das Decken und Abdecken müssen erst in Erfahrung gebracht werden. Die Transportgruppe geht davon aus, dass sie wie in Deutschland bei zirka 1,30 Franken pro gedeckte Tonne liegen.
Um die Amortisationskosten zu senken, sind die beiden Lohnunternehmer Vetterli und Wiesmann auch bereit, bei anderen Transportgruppen Rüben zu decken. Diese müssten aber das Vlies selber und auf eigene Kosten beschaffen. Der Kran könnte auch anderweitig eingesetzt werden, beispielsweise um Holz zu decken.
Das Vlies gehört der Transportgruppe Stammertal. Es wird, wenn möglich, im selben Herbst mehrfach verwendet und in einem Anhänger für das folgende Jahr aufbewahrt. Liegt Schnee darauf, muss das Vlies gemäss Werner Schwendimann auf dem Feld ausgelegt werden, bis der Schnee geschmolzen ist. Ansonsten könnte die ganze Rolle gefrieren und nicht wieder abgerollt werden.
Von den Rübenpflanzern wird erwartet, dass sie jeweils beim Decken und Abdecken vor Ort behilflich sind.
Ursina Berger-Landolt