Regelmässig veröffentlicht das Intergovenmental Panel on Climate Change (IPCC oder Weltklimarat), ein Zusammenschluss von Vertretern aus allen 195 UN-Staaten, wissenschaftliche Berichte zum Klimawandel. Beteiligt sind hunderte von führenden Forschern, tausende arbeiten bei der Überprüfung der Aussagen mit – damit sollen IPCC-Publikationen die ganze Spannweite der Ansichten aus der Wissenschaft aufzeigen. Gemäss dem neuen, sechsten Report ist man sich einig: Den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es das Klimaabkommen von Paris zum Ziel hat, ist nur mit schnellen und grossen Emissionsreduktionen möglich. 

Irreversibel für 100 bis 1000e Jahre

Präsentiert wurden die Resultate der Arbeitsgruppe 1 des IPCC, die sich mit physikalischen Aspekten auseinandersetzt. Durch menschliche Aktivitäten freigesetzte Treibhausgase seien für einen Temperaturanstieg von ungefähr 1,1 Grad Celsius seit 1850-1900 verantwortlich. Man erwarte, eine Erwärmung um 1,5 Grad in den nächsten 20 Jahren zu erreichen oder zu überschreiten. 

Hierbei handelt es sich allerdings um Durchschnittswerte. In der Schweiz beträgt der Temperaturanstieg jeweils das Doppelte des weltweiten Durchschnitts, so das National Center for Climate Services.  

Viele der beobachteten Klimaveränderungen seien nie dagewesen in den letzten 100 bis mehreren 1000 Jahren. Einige, z. B. der Anstieg des Meeresspiegels, seien ausserdem im selben Zeitraum irreversibel. 

In allen Regionen und zunehmend

Jede Region weltweit ist laut IPCC bereits heute auf verschiedene Arten vom Klimawandel betroffen. Die Veränderungen werden sich mit den steigenden Durchschnittstemperaturen intensivieren, prognostizieren die Forschenden. 

Was die Temperatur angeht, hält der IPCC Folgendes fest:

  • Bei einer globalen Klimaerhitzung um 1,5 Grad wird es mehr Hitzewellen geben, verlängerte warme und verkürzte kalte Jahreszeiten geben.
  • Bei einem Anstieg um 2 Grad werden die Hitzeextreme häufiger die kritische Toleranzgrenze für Landwirtschaft und Gesundheit überschreiten.

Niederschlagsmuster ändern sich

Beim Klimawandel geht es allerdings längst nicht nur um die Temperatur, wie die Katastrophenmeldungen der letzten Wochen aus diversen Gebieten Europas zeigen und wie der IPCC weiter ausführt: 

  • Der Wasserkreislauf wird intensiviert. Das bedeutet mehr Starkregen und Hochwasser, aber auch heftige Dürren.
  • Die gewohnten Muster der Regenverteilung ändern sich: In der höheren Breitengraden gibt es eher mehr Niederschlag, in grossen Teilen der Subtropen weniger. Zudem erwartet man auch Auswirkungen auf den Monsun.
  • Küstengebiete haben zunehmend mit dem steigenden Meeresspiegel zu kämpfen. Im 21. Jahrhundert werden Sandstrände zunehmend schwinden. 
  • Permafrostböden tauen auf, saisonale Schneedecken verschwinden, Gletscher und Eisschilde schmelzen, das sommerliche Arktiseis geht verloren. 
  • Ozeane werden wärmer, saurer und sauerstoffärmer.

Erstmals warnt der IPCC vor Extremwetterereignissen, in einem Umfang, wie sie noch nie aufgetreten sind.

Vor allem CO2 muss reduziert werden

Neben all den schlechten Nachrichten und Prognosen enthält der neue Bericht auch etwas Gutes. So habe an zwar unbestrittene Beweise dafür, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich sei. Aber menschliche Aktivitäten hätten auch das Potential, die Zukunft des Klimas ebenfalls zu beeinflussen. 

Die Beweislage sei klar, dass CO2 der Haupttreiber des Klimawandels sei – auch wenn andere Treibhausgase ebenfalls dazu beitragen. Um das Klima zu stabilisieren, brauche es eine starke, schnelle und nachhaltige Reduktion des globalen Treibhausgas-Ausstosses. Netto Null CO2 müsse erreicht werden. Vor allem die Senkung der Methan-Emissionen hätte ausserdem sowohl für die Gesundheit als auch das Klima einen positiven Effekt, so die Forschenden. 

 

Sommaruga: Das ist die Wahrheit

Bundesrätin Simmonetta Sommaruga ist vom Wahrheitsgehalt der neuen Publikation des Weltklimarats überzeugt. Die Umweltministerin twittert: