In Pflanzen steckt viel Energie. Diese elektrische Energie kann man nutzen. Zum Beispiel mit photo-mikrobischen Brennstoffzellen. Die Technik beruht auf der Photosynthese: Pflanzen wandeln Wasser und Kohlendioxid in Zucker um, dabei fällt als Nebenprodukt Sauerstoff an, der an die Umwelt abgegeben wird.

Gleichzeitig werden durch bakterielle "Verdauungsvorgänge", die von der Pflanze für die Zuckerbildung benötigt werden, Elektronen frei. Diese Elektronen kann man auffangen und zur Stromgewinnung nutzen. Weil Moose sehr langsam wachsen, eignen sie sich für diese Art photo-mikrobischer Brennstoffzellen besonders gut, da sie weniger von dem "Überfluss" an Energie, den sie produzieren, nutzen. Das funktioniert sogar noch, wenn die Moose für einmal nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, zum Beispiel in der Nacht.

Trägersubstanz leitet Strom

So viel zur Theorie. In der Praxis sieht das dann so aus: Die Versuchsanlage für das Moos-Radio besteht aus zehn Schalen, in denen sich ein spezielles Trägermaterial befindet. Darauf wächst das Moos. Das Trägermaterial kann sowohl sehr gut Wasser speichern als auch sehr gut Strom leiten. Der Strom wird gesammelt und das Radio damit betrieben.

Das klingt einfach, der Weg dazu war aber lang.
Versuche, aus Pflanzen Strom zu gewinnen, gab es bereits in der Vergangenheit. Nur fiel bei den bisherigen Versuchen bestenfalls so viel Strom an, dass man damit eine monochrome LED-Anzeige betreiben konnte.

Für den Betrieb eines Radios wird wesentlich mehr Strom benötigt, deshalb läuft das Radio bislang auch nur ein paar Minuten. Das liegt daran, dass mit der Versuchsanlage nur rund 0,1 Prozent der bei der Photosynthese potenziell anfallenden Elektronen aufgefangen und genutzt werden.

Da liegt noch ein riesiges Potential brach. Die Wissenschaftler der Universität Cambridge gehen davon aus, dass die neue Technik in etwa fünf bis zehn Jahren kommerziell genutzt werden kann. Spätestens dann bekommt der Spruch "ohne Moos nix los" eine neue Bedeutung.

Eveline Dudda, lid