Rund 3000 Käse aus 23 Ländern nahmen an der Käse-Weltmeisterschaft in den USA teil. Nur gerade Emmi Roth aus Wisconsin hat in der Gesamtwertung um eine Nasenspitze besser gepunktet als Johannes Schefer von der Urnäscher Milchspezialitäten AG. Käsemeister Johannes Schefer ist mächtig stolz auf die Silbermedaille für seinen Urnäscher Hornkuhkäse, der in der Kategorie schmiergereifte Halbhartkäse die Goldmedaille gewann. Bereits vor zwei Jahren gingen der Urnäscher Hornkuhkäse und der Urnäscher Holzfasskäse an der Käse-Weltmeisterschaft als Kategorien-Sieger hervor. Damals schon war die Urnäscher Milchspezialitäten AG erfolgreichster Teilnehmer aus der Schweiz. Mit dem Vizeweltmeistertitel hat das Team der Urnäscher Käserei jenen Erfolg nochmals getoppt: Der Holzfasskäse wurde heuer mit der Silbermedaille seiner Kategorie prämiert.
Junges Unternehmen
Die Urnäscher Milchspezialitäten AG ist ein junges Unternehmen. Vor sieben Jahren wurde die modernst eingerichtete Käserei, die im Besitze von 36 Milchproduzenten ist, in Betrieb genommen. «Vor drei Jahren startete wir mit dem Projekt Hornkuhkäse und heute ist dieser Käse bereits das zweitbeste Produkt, das wir verkaufen. Vom Bergkäse setzen wir noch etwas mehr ab», erklärte Johannes Schefer. «Wir haben damit ein gutes Nischenprodukt geschaffen.» Inzwischen werden in Urnäsch zehn verschiedene – eigene Käsesorten produziert.
Gunst der Stunde nutzen
Die Urnäscher Käserei exportiert bereits jetzt schon ihren Urnäscher Schwarzkäse in die USA, wo er in Spezialitäten-Geschäften verkauft wird. Johannes Schefer erzählt begeistert von einer Begebenheit, die ihn sehr beeindruckt hatte. «Es ist noch gar nicht so lange her, als eine Amerikanerin bei uns im Käseladen stand und erklärte, dass sie als Touristin nun einen Abstecher zu uns nach Urnäsch gemacht habe. Sie wollte wissen, woher der Schwarzkäse kommt, den sie jeweils im Delikatessenladen kauft. Sie stand völlig begeistern in unserem Chäslädeli.»
Nun wolle man die Gunst der Stunde nützen und versuchen den Hornkuhkäse – als weltweit Nummer 2 gefeiert – ebenfalls in die USA zu exportieren. Wer hat wie viele Kühe mit und wer hat wie viele Kühe ohne Hörner im Stall? Eine Umfrage unter den Lieferanten der Urnäscher Milchspezialitäten AG ergab folgendes Ergebnis: «Es war ein einziger Bauer, der die Tiere enthornte. Und da gab es bisweilen noch ein paar Kühe ohne Hörner in vereinzelten Betrieben», erinnert sich Schefer. Schliesslich habe man festgestellt, dass etwa 98 Prozent der Kühe von Lieferanten der Urnäscher Milchspezialitäten AG Hörner tragen. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde mit den Milchlieferanten eine schriftliche Vereinbarung getroffen, dass es keine Enthornungen mehr geben darf. Beziehhungsweise, dass keine hornlose Kühe mehr zugekauft werden. So gesehen ist der Hornkuhkäse eine Fürsprache für Milchkühe mit Hörner. Die klare Abmachung mit den Milchproduzenten dient auch einer klaren Positionierung und damit der Vermarktung eines Käses, der zu hundert Prozent aus Milch von Kühen mit Hörnern hergestellt wird.
Nachfolger ist gefordert
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Käser wird Johannes Schefer die Urnäscher Milchspezialitäten AG verlassen. Als Standortleiter der Migros-Tochter «Dörig Käsehandels AG» in Urnäsch bleibt er dem Käse aber treu. Jetzt ist es an Ueli Steiner aus Oberriet, der Herausforderung die Stirne zu bieten und auf dem bisherigen Niveau weltweit guten Käse zu produzieren.
Heidy Beyeler