Im Januar 2016 rief der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) die Bauern auf, weniger zu melken, weil die Milchmenge rund 3 Prozent über der Nachfrage liegt. Nun zeigt sich: Die Milchproduktion steigt weiter an. Im Januar lagen die Einlieferungen rund 2 Prozent über dem gleichen Vorjahresmonat, im Februar beträgt das Plus gar 6 Prozent, wie die neusten Zahlen der TSM-Treuhand GmbH zeigen.
Die Lage auf dem Milchmarkt ist seit langem angespannt. Die Bauern erhielten 2015 im Durchschnitt 59,79 Rp. für ein Kilo Milch, rund 10 Prozent weniger als Vorjahr. Die Branchenorganisation Milch hat unlängst entschieden, den Richtpreis zu senken. Die Grossverteiler Migros und Coop haben einen Preisabschlag bei zig Milchprodukten angekündigt.
Für den Preisrückgang ist nicht nur die hohe Milchproduktion im Inland verantwortlich, sondern ebenso die internationale Entwicklung: Der starke Franken hemmt den Export von Schweizer Käse, begünstigt hingegen Importe. Folge davon sind Marktanteilsverluste für die Schweizer Milchbranche. Dazu kommt, dass in der EU die Milchproduktion die Nachfrage ebenfalls übersteigt, was die Produzentenpreise purzeln liess.
2009 wurde die staatliche Milchkontingentierung abgeschafft. Seither steuert der Markt die Milchmenge. Bauernkreise fordern seither immer wieder eine Mengensteuerung in Produzentenhand. Dazu besteht laut SMP politisch kein Wille. Zur Erinnerung: Nationalrat Andreas Aebi forderte 2010 mittels Motion die Einführung einer Mengensteuerung, kam damit aber nicht durch.