Die Migros-Gruppe hat wie bereits Mitte Januar bekannt gegeben mit 27,7 Milliarden Franken zwar einen neuen Rekord beim Umsatz erreicht. Der Gewinn jedoch reduzierte sich um fast einen Viertel auf noch 503 Millionen Franken. Damit hat bei der Migros die Gewinnerosion auch im vergangenen Geschäftsjahr angehalten. Seit 2015 sinken die Ergebnisse. 2014 hatte die Migros noch einen Gewinn von 826 Millionen Franken erzielt.
Als Gründe für den erneuten Rückgang gab Fabrice Zumbrunnen, der neue Präsident des Migros-Genossenschaftsbundes, verschiedene Faktoren an. Neben dem Preisdruck im Detailhandel hätten auch Investitionen in neue Marktfelder, Verkäufe von Geschäftsbereichen und Restrukturierungen auf das Ergebnis gedrückt, sagte Zumbrunnen an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich.
2017 hat die Migros einerseits neue Unternehmen wie die Fitnesskette Silhouette und den Fischhändler Tipesca gekauft. Andererseits aber auch den Velohändler Probike oder den Abholgrosshandel CCA Angehrn verkauft. Gleichzeitig wurde die Globus-Gruppe restrukturiert, was auch für die Kundschaft mit der Aufgabe der Marken Herren-Globus und Schild spürbar wurde.
Gewinneinbruch im Kerngeschäft
Bei den einzelnen Geschäftsfeldern hat vor allem der genossenschaftliche Detailhandel für den Gewinneinbruch gesorgt. Der Betriebsgewinn (Ebit) des Kerngeschäfts der Migros-Gruppe hat sich innert Jahresfrist dramatisch von 542 Millionen auf noch 306 Millionen Franken reduziert. Ebenfalls deutlich weniger rentabel waren die Produktionsbetriebe und der Grosshandel unterwegs. In diesem Geschäftsbereich erwirtschaftete die Migros noch ein Plus von 56 Millionen Franken nach 154 Millionen Franken im Vorjahr.
Erfolgreich dagegen waren die Online-kanäle digitec und Galaxus
Um einen weitere Gewinnerosion zu verhindern kündigte Zulauf ein Effizienzsteigerungsprogramm und einen weitere Bereinigung des Unternehmensportfolios an. Konkrete Angaben, wo gespart und was allenfalls verkauft werden soll, gab er nicht bekannt. Klar ist jedoch, in welchen Bereichen die Migros investieren will.
So soll das Gesundheitsangebot weiter ausgebaut werden. 2017 hat die Migros die Gesundheitszentren Santémed integriert, ist mit der Eröffnung des ersten Only Fitness-Studio in den Discount-Fitnessmarkt eingestiegen und expandierte mit der Medbase Gruppe in die Romandie.
Gleichzeitig will Migros in die Erneuerung der Migros-Supermärkte und vor allem in die weitere Digitalisierung investieren. Die Migros-Tochter LeShop soll als Online-Lebensmittelshop der Migros-Supermärkte positioniert werden, sagte Zumbrunnen. Die im letzten Jahr eingeführte Möglichkeit, die bei LeShop bestellten Einkäufe in einer Migros-Filiale abzuholen, soll nur der Anfang gewesen sein.
"Migros muss sich bewegen"
Ganz allgemein bereitete Zumbrunnen am Dienstag mit seinen Ausführungen die Migros-Angestellte auf Veränderungen vor. Die Migros werde sich in verschiedenere Hinsicht bewegen müssen, sagte er. Mit der Digitalisierung würden verschiedene Arbeitsfelder verschwinden, an anderen Orten würden aber neue Arbeitsplätze aufgebaut.
Ziel des ganzen Umbaus sei, den Kundinnen und Kunden das Einkaufen noch einfacher zu machen, sagte Zumbrunnen. Und günstiger: "Wir werden in diesem Jahr noch mehr in Preise investieren", sagte er. Für die Gruppe selbst heisst das Ziel, wieder profitabler zu werden. "Der Gewinn muss steigen. Niemand kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein", sagte er.
Finanzchef Zulauf zeigte sich zuversichtlich, dass es die Migros Ende Jahr beim Gewinn wieder in den Zielbereich von 2 bis 4 Prozent des Umsatzes schafft. Im vergangenen Geschäftsjahr ist die Gewinnmarge auf 1,8 Prozent gesunken.
sda