In der Diskussion um hornlose und Horn tragende Kühe tauchten bislang stets zwei Werte auf: 90 % und 10%. Erstere Ziffer stand für den Anteil enthornter Milchkühe, letztere für den Anteil behornter Tiere. Dabei handelte es sich um eine Schätzung, denn eine offizielle Statistik gibt es nicht. Die schweizerische Nutztierschutz-Organisation Kagfreiland hat nun in Zusammenarbeit mit der TSM Treuhand GmbH eine Umfrage unter mehr als 1‘200 Milchbetrieben durchgeführt. Resultat: 73 % der Milchkühe sind hornlos, also weniger als bislang angenommen.

Die Umfrage zeigt zudem, dass die Anzahl behornter Kühe mit der Betriebsgrösse abnimmt. Bei Betrieben mit weniger als 20 Tieren sind noch 42 % oder mehr behornt. Bei mehr als 50 Kühen sind es hingegen nur noch 4%. Zudem gilt: Bauern mit Laufställen enthornen häufiger als solche mit Anbindeställen. Während bei reinen Anbindeställen durchschnittlich 34 % der Milchkühe behornt bleiben, sind es bei reinen Laufställen nur noch 7 %. Auch punkto Rindvieh-Rasse gibt es Unterschiede: Holstein-Kühe sind meist hornlos, während der Anteil behornter Fleckvieh-Kühe bei 17 % liegt, beim Braunvieh sind es 30 %.

Kagfreiland hält das Enthornen für einen ethisch umstrittenen Eingriff in die Würde und Natur der Kuh. Die Nutztierschutz-Organisation führt zusammen mit der IG Hornkuh am 28. September 2014 in Mettmenstetten ZH das „4. Schweizer Hornfest“ durch. Dort wird eine Volksinitiative lanciert, die Direktzahlungen für behornte Tiere verlangt.

lid