Während 2006 die Tessiner Marroniproduzenten noch 60 Tonnen Marroni ernten konnten, werden es in diesem Jahr nur ein paar hundert Kilogramm sein. Das schreibt die NZZ am Sonntag. Grund für die Marroni-Krise sei eine Wespe aus China - die Gallwespe.

Das Insekt wurde vor einigen Jahren Jahren aus China über Japan bis nach talien verschleppt und 2009 erstmals auch in der Schweiz registriert. Wie die NZZ am Sonntag weiter schreibt, würde ein einziges Wespen-Individuum genügen, um ganz Europa zu verseuchen. Denn die Gallwespe braucht für ihre Vermehrung keine Männchen. Folglich gibt es nur Weibchen die Eier am laufenden Band legen würden. Der Schädling legt seine Eier in die Kastanienknospe, dort schlüpfen die Larven und überwintern. Im Frühling werden die Larven aktiv und würden die Kastanie dazu bringen, Wucherungen - sogenannte Gallen - zu bilden, in denen sich die Larven verpuppen. Diese Gallen würden die Bäume verunstalten und schwächen.

Laut NZZ am Sonntag sind heute alle Bäume im Tessin und in Südbünden betroffen. Zum Teil sei der Befall bereits derart stark, dass die Schutzfunktion der Kastanienwälder verloren gehen könnte. Auch in Italien würde es nicht besser aussehen. In der Folge steigt der Preis für die Marroni. Ein Kilo kostet zwischen zwölf und dreizehn Franken, die Beschaffung geeigneter Kastanien sei schwierig, die Importeure würden bereits auf Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland ausweichen. 

Abhilfe soll nun eine andere Wespe schaffen: Die Schlupfwespe Torymus sinesis. Sie ist ein natürlicher Feind der Gallwespe und legt ihre Eier in die Gallen der Kastanienbäume. Die Larven der Schlupfwespe fressen da jene der Gallwespen auf. Wie die NZZ am Sonntag weiter schreibt, hatdas Bundesamt für Umwelt zwar eine Freisetzung der Schlupfwespe abgelehnt. Die ökologischen Risiken seien zu hoch. Allerdings fanden in Italien ausgesetzte Schlupfwespen den Weg in die Schweiz, und man beobachte bereits, dass sich Kastanienbäume erholen. 

 

BauZ