Der mit der Agrarpolitik 2014–17 eingeführte Beitrag für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) sorgt nach wie vor für Diskussionen. Jüngst war es Nationalrat Markus Hausammann (SVP/TG), der mit einer Motion die Erhöhung von betriebseigenen Grundfuttermitteln im Programm forderte. Njet, antwortete vorletzte Woche der Bundesrat. Vor einer allfälligen Anpassung will er die Ergebnisse einer zu Beginn dieses Jahres in Auftrag gegebenen Studie abwarten.


Anliegen ist breit gestreut


Motionär Markus Hausammann hat teilweise Verständnis für dieses Vorgehen: «Auf einer Seite rufen wir Bauern ja selber nach mehr Stabilität.» Ein grosser Teil sei aber nach wie vor vom Programm ausgeschlossen, weshalb seine Forderung berechtigt sei. Auch der Bauernverband fordert in seiner Stellungnahme zum Verordnungspaket, dass Ganzpflanzenmais in das Grundfutter integriert werden soll. «Es ist vorteilhafter, das auf dem Betrieb produzierte Futter zu nutzen als beispielsweise getrocknete Luzerne zu importieren», schreibt der SBV.

Schwachstellen aufdecken


Das Anliegen sei breit gestreut, sagt Christian Hofer, Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), auf Anfrage. Dennoch gebe es auch klar Stimmen, die für eine Beibehaltung der bestehenden Regelung seien. Namentlich Bio Suisse lehnt in ihrer Stellungnahme zum Verordnungspaket «explizit alle Anträge ab, wonach Ganzpflanzenmais bei der Berechnung des Grasanteils für GMF-Beiträge berücksichtigt werden soll».

Bereits jetzt ist die Teilnahme der Schweizer Bauern am neuen Programm mit 70 Prozent hoch. «Das Ziel war nie, ein Exklusivprogramm zu entwerfen, sondern etwas, das im Sinne der Qualitätsstrategie die Vorteile der Schweiz als raufutterbasiertes Land unterstützt», erklärt Christian Hofer. Mit dem Auftrag an Agroscope, das Programm zu evaluieren, wolle man allfällige Schwachstellen des Systems aufdecken. Vor allem die Frage, ob betriebseigene Futtermittel nicht eine höhere Gewichtung erhalten sollten, sei durchaus berechtigt. «Änderungen sollen aber Sinn und Geist des Programms entsprechen und seine Glaubwürdigkeit keinesfalls gefährden», betont Hofer.


Julia Overney