Erfreut blickte Präsident Rolf Häusler auf ein erfolgreiches 2017 zurück. Allerdings mit Nachgeschmack. Die inländische Produktion sei gefährdet – durch eine «kurzsichtige» Trinkwasser-Initiative und «beschönigende» AP 22+. Hingegen begrüsse man die Nachfolgelösung des Schoggigesetzes.

Rekordjahr bei der Ernte

Dank dem schönen Juli konnten Raps und Getreide schnell geerntet und eingelagert werden, stellte Rolf Häusler fest. Mit 470 000 Tonnen mahlfähigem Brotgetreide wurde eine Rekordmenge erzielt. Obwohl diese Menge nicht zur Versorgung der Schweizer Bevölkerung ausreichen würde, mussten trotzdem rund 25 000 Tonnen Brotweizen zu Futterweizen deklassiert werden. Dies wurde nötig, da zusätzlich 100 000 Tonnen Getreide in Form von Halbfertigprodukten importiert wurden.

Der Trend zu immer kürzeren Erntezeiten könnte in Zukunft ein logistisches Problem darstellen. Während in früheren Zeiten Gerste, Raps, Roggen und Weizen nacheinander abreiften, müssten heuer alle Kulturen zur selben Zeit angenommen werden. Dagegen helfe nur eine grosse Schlagkraft in den Getreidesammelstellen.

Politische Schwächen

Aber auch politische Themen würden die Getreidebranche fordern. Seit vielen Jahren versuche sie die Futtergetreideproduktion anzuheben. Allerdings mit wenig Erfolg. Umweltorganisationen wie die Trinkwasser-Initiative würden die inländische Produktion durch «kurzsichtige Umweltsicht» zurückwerfen und im Gegenzug den Importen die Türe öffnen. Nun liege es an der Schweizer Landwirtschaft, die vielen Schwachpunkte der Initiative aufzuzeigen, damit diese am Schluss vom Schweizer Volk klar und eindeutig abgelehnt wird, fordert Rolf Häusler. Aber auch die Gesamtschau des Bundesrates zur Agrarpolitik 2022+ wird durch den Präsidenten nicht mit Samthandschuhen angefasst. Die Grenzöffnung wird deutlich zu tieferen Produzentenpreisen und zu einem weiteren Rückgang der inländischen Produktion führen, legt er ablehnend fest.

Neue Proteinbezahlung 2019

Seit letztem Herbst laufen die Diskussionen zu einer Weiterentwicklung der Proteinbezahlung für die Ernte 2019, die nun am 9. März beschlossen wurde. Die Bandbreite des Richtpreises der Klasse Top wird enger geschlossen. So erhalten Weizenproduzenten schon ab 13.8% Proteingehalt einen Zuschlag von 15 Rappen / 0.1% Proteingehalt. Allerdings müssen sie auch mit einem Abzug von 15 Rappen ab 12.8% Proteingehalt rechnen. Zwischen Sammelstelle und Mühle wird das neue System obligatorisch sein, für den Produzenten ist sie freiwillig. Für die Ernte 2018 bleibt die Proteinbezahlung weiterhin unverändert.

120 Franken pro Hektar

Der Verband unterstützt die Nachfolgelösung des Schoggigesetzes. Von fast 95 Millionen Franken stehen der Getreidebranche rund 16 Millionen zur Verfügung, welche an die Produzenten als Direktzahlung pro Fläche Futter- und Brotgetreide (120.- / ha) ausgezahlt werden. Wichtig dabei sei die Solidarität unter den Produzenten und eine Lösung zur Kontrolle der Exportmengen.

Weitere Traktanden

Im letzten Herbst verschlief das Bundesamt für Landwirtschaft BLW eine notwendige Anpassung des Grenzschutzes beim Körnermais, weshalb kurz vor der Inlandernte viele Tausend Tonnen günstig importiert werden mussten, ohne das Bedarf vorhanden war. Diesen Fehler mussten die Schweizer Maisproduzenten mit deutlich tieferen Körnermaispreisen hinnehmen. Ob das auch dieses Jahr die Getreidebauern für Gerste treffen wird, sei spätestens per 1. Mai abzuwarten. Für Brotgetreide wünscht man sich eine Erhöhung des Kontingentszolls von 23.- auf 30.- Franken.

Die Richtpreise für Brotgetreide konnten auf dem Vorjahresniveau gehalten werden, obwohl die internationalen Getreidepreise unter Druck standen. Der neue Richtpreis wird am 28. Juni verhandelt. Zudem erhält der VKGS mit Vaud Céréales und Orbe VD zwei neue Sammelstellen.

Neue Regelungen der Branchenverbände:

  • Swiss Granum: Es wird neu Sanktionen geben, sollten Swiss Garantie-Produzenten ihre Branchenbeiträge nicht bezahlen.
  • SGPV: Die Anmeldung für Raps, Soja und Sonnenblumen läuft vom 14. Mai bis 17. Juni.
  • Fenaco: Das neue Rating II für CC wird am Maxi-Event am 5. April vorgestellt.
  • IP-Suisse: Neu erhalten die Sammelstellen eine Prämie für die separate Lagerung von Top Q-Sorten.

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