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Mit der Quotenaufhebung in der EU verändert sich das Marktumfeld für die schweizerischen Milchproduzenten und –Verarbeiter. Wie stark sich das auf die Schweiz auswirken wird, ist noch unklar.


Milchmengen werden 
garantiert steigen...


«Die Frage ist nicht, ob die Produktionsmengen in der EU steigen werden, sondern wie stark», ist Stefan Hagenbuch, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Milchproduzentenverbandes (SMP), überzeugt.

Stefan Kohler von der Branchenorganisation Milch (BOM) indes geht davon aus, dass die Milchmenge in der EU «moderat ansteigen wird». Auch die Milchverarbeiter Emmi, Cremo und Hochdorf gehen von steigenden Milchmengen aus. Solange der Weltmarkt aber sein Wachstum von jährlich 2% fortsetzt, könne die produzierte Mehrmenge der EU problemlos absorbiert werden, sind sich die Experten einig.


... aber unsichere Preisentwicklung


«Die BOM geht davon aus, dass die Quotenaufhebung auf jeden Fall Auswirkungen auf die Milchpreise in der Schweiz hat», sagt Stefan Kohler. Auch die SMP ist der Meinung, dass der Milchpreis unter Druck geraten werde. «Allerdings hängt das auch vom Preisniveau in der EU ab», sagt Stefan Hagenbuch dazu.


Wie Kohler sagt, würden sich die Preisentwicklungen in der EU vor allem im B-Segment direkt auf den inländischen Milchpreis auswirken. Die Verarbeiter gehen deshalb davon aus, dass die Preisschwankungen auf den Weltmärkten über den Milchpreis in der EU nun noch stärker auf den inländischen Produzentenpreis durchschlagen werden.  


Weiterhin gute Exportchancen für die Schweiz


«Im Moment hat die schweizerische Verarbeitungsindustrie einen Standortvorteil gegenüber der EU», sagt Lorenz Hirt von der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie. Die EU hat im Gegensatz zur Schweiz noch kein Freihandelsabkommen mit China und einen entsprechend schlechteren Marktzugang. Ausserdem haben Schweizer Produkte eine reale Chance, die chinesischen Märkte zu erobern.


Die Verarbeiter bereiten sich  dann auch nicht gezielt auf den Quotenausstieg vor, sondern sind ständig daran, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.


Keine direkten 
Vorbereitungsmassnahmen


Christoph Hug von der Hochdorf-Gruppe sagt ausserdem, dass die Industrie grundsätzlich nicht vorschreiben könne, was der Landwirt machen soll und was nicht. «Es ist aber bei einem Landwirtschaftsbetrieb nicht anders wie bei einem anderen Unternehmen: Die Kostenstrukturen müssen regelmässig analysiert und angepasst werden», fügt er an.

Hansjürg Jäger

- Mehr zum Thema in der Ausgabe der BauernZeitung vom 25. Juli 2014