Der Kartoffelpflanzer Markus Aebi ist aufgebracht über die tiefen Produzentenpreise für Kartoffeln. Er verliere wegen der um Fr. 8.30 je 100 kg tieferen Preise für festkochende Kartoffeln 3320 Franken je Hek­tare, schreibt er in einem Meinungsbeitrag in der «Bauern-Zeitung» (siehe Kasten). «Es ist schwierig, zu Preisen wie in diesem Jahr erfolgreich Kartoffeln zu produzieren», gibt auch der Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelpflanzer (VSKP), Ruedi Fischer, in einem Interview zu.

Wegen der zu erwartenden hohen Erntemenge von 503 292 t Kartoffeln setzte letzte Woche die Branchenorganisation Swisspatat die Kartoffelpreise am unteren Ende des Richtpreisbandes fest.

Die wichtige Gruppe der festkochenden Speisesorten sinken Fr. 8.30 je 100 kg.
Der Bintje-Preis sinkt gar 10 Fr. je 100 kg.

Jörg Schär von Steffen-Ris AG ist bei der Fenaco zuständig für die Speisekartoffeln und erklärt, die tieferen Preise seien ein «rechnerisches Resultat» aufgrund des heute gültigen Berechnungsmodells.

Das Modell habe Bintje mit einem um 10 Fr. tieferen Preis gestraft. Demgegenüber habe die mehligkochende Sorte Désirée wegen des geringen Angebots nur 25 Rp. je 100 kg abgeschlagen.Schär betont, dass das Berechnungsmodell Bintje besonders hart bestraft habe. Jedoch bei allen Sorten habe das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage den Preis beeinflusst.

Kartoffelpflanzer Aebi verlangt, dass das heute gültige Preisbildungssystem überdacht werden müsse. Es könne doch nicht sein, dass man mit Ökoflächen mehr verdiene als mit Kartoffelanbau.Auch der Präsident der Kartoffelpflanzer, Fischer, regt an, dass mit dem heute verbreiteten Vertragsanbau «sicher einige Sachen neu angeschaut werden müssen».

 

Hans Rüssli