Auch im Kartoffelbau gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Trotz dem Kälteeinbruch im April werden die ersten schalenfesten Frühkartoffeln aus der neuen Ernte bald in den Verkaufsregalen erwartet. Auch der Gemüse- und Kartoffelbauer Markus Fuchs aus Gempenach FR hat vor einer Woche auf seinen drei Hektaren die Stauden der Sorten Lady Christl und Agata abgespritzt. In der Kalenderwoche 24 (um den 10. Juni) möchte er mit der Kartoffelernte beginnen, und der Gemüsegärtner hofft, dass bis dahin seine Kartoffeln schalenfest sind. «Laut meinen Probegrabungen sehen die Frühkartoffeln sehr gut aus», freut sich Fuchs auf die bevorstehende Ernte. Und dieses Jahr könne er sogar zehn Tage früher als sonst damit beginnen. 

Schlaflose Nächte

Einige schlaflose Nächte hat der Kartoffel-Spezialist trotzdem hinter sich: «Die drei Frostnächte mit bis zu minus vier Grad um den 20. April hielten uns mächtig auf Trab», erinnert sich Markus Fuchs zurück. «Nur dank
der Frostschutz-Beregnung mit einer Düse von 3 mm und eines zweilagigen Vlies konnten wir Schlimmeres verhindern», sagt der Kartoffelproduzent. Fuchs kennt aber auch Bauern, die weniger Glück hatten. «Solche Schäden haben grosse Auswirkungen auf das Wachstum und schliesslich auch auf den Erntezeitpunkt», hält er fest. Den zusätzlichen Arbeitsaufwand in diesen Tagen dürfe man aber nicht unterschätzen. Auch das finanzielle Risiko falle enorm ins Gewicht. «Nur schon das Vlies, welches wir im Maximum für zwei Saisons einsetzen können, kostet pro Hektare gut 2000 Franken.» 

Dass der Betrieb Fuchs seine Frühkartoffeln so früh ernten kann, liegt aber auch am frühen Pflanzzeitpunkt. «Am 23. Februar konnten wir unter guten Bedingungen die Kartoffeln setzen», sagt der Profi. «Das sind gut zehn Tage früher als 2016.» Auch hier überlässt der Kartoffelbauer nichts dem Zufall: «Wir pflanzen unsere Knollen immer noch mit einem «altmodischen» 4-reihigen Setzgerät. Dies garantiert uns eine höchstmögliche Schonung des Pflanzsaatgutes, und auch die Keime werden dadurch weniger verletzt.» 

Keine Spur von Flecken

Für das Fotoshooting mit der BauernZeitung geht es nun hinaus auf das Kartoffelfeld. Herzhaft schwingt Markus Fuchs den «Charscht» in die Höhe und befördert eine schönere Kartoffel nach der anderen ans Tageslicht. Die Knollen sehen super aus. Keine Spur von Flecken oder Rost. «Ich bin mir sicher, dass dieses Jahr die Qualität gegenüber 2016 viel besser sein wird», verspricht er sich. So gab es doch im vergangenen Jahr viele aufgesprungene Kartoffeln zu beklagen. Um sicher zu gehen, gräbt Fuchs noch eine andere Kartoffelstaude aus. Auch bei dieser kommen erfreulicherweise die schönsten Knollen zum Vorschein. Gut, die schönste Kartoffel hat Fuchs leider dabei mit dem «Charscht» erwischt. 

Ein Lohnunternehmer 

Für die bevorstehende Kartoffelernte engagiert Fuchs einen Lohnunternehmer. «Das Personal stellen wir», hält der Betriebsleiter fest. Auf dem Vollernter stehen dann fünf bis sechs Personen und sind dafür besorgt, dass keine Kartoffel, die nicht den Qualitätsnormen entspricht, den Weg in die Paloxen findet. Ab Feld wird die Fracht direkt zu Händlern ins Seeland geliefert. «Einen Abzug von sechs bis sieben Prozent liegt im normalen Bereich», weiss Fuchs aus Erfahrung. Damit sich der Kartoffelanbau überhaupt lohnt, wünscht sich der Profi einen Ernteertrag von 250 kg/Are und einen Kilopreis von mindestens Fr. 1.30.  «Wir wissen aus Erfahrung, dass sich der Preis nach dem Angebot und der Nachfrage richtet», hält Fuchs fest. So sehe nach Abzug der Kosten (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz, Arbeit usw.) auch der Nettoerlös bei jedem Kartoffelbauer anders aus.

Peter Fankhauser