Das baden-württembergische Umweltministerium meldet schon fast täglich Sichtungen von einem jungen Wolf. Das Tier wurde vor zehn Tagen in der Region Überlingen am Bodensee, danach bei Stockach (Kreis Konstanz) und zuletzt in Bad Dürrheim im Schwarzwald beobachtet. Laut der Zeitung «Landbote» bestätigten Experten sowohl die Echtheit der gemachten Fotos als auch, dass es sich um das gleiche Tier handeln könnte. Wäre es tatsächlich derselbe Wolf, hätte er im Zeitraum von einer Woche rund 70 Kilometer vom Bodensee nach Nordwesten zurückgelegt.

Ist es M75?

Ebenfalls liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem gesichteten Tier um den wohl bekannten Wolf M75 handeln könnte. Dieser hinterliess quer durch durch die Schweiz blutige Spuren - ihm werden seit anfangs Jahr rund 50 Schafsrisse zugeordnet. Ein Beleg, dass es sich um dasselbe Tier handelt, ist jedoch noch ausstehend. Wie Micha Herdtfelder von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in der örtlichen Regionalzeitung «Südkurier» sagte, brauche es dafür genetisches Material, beispielsweise Kot oder Spuren nach dem Riss eines Tieres. Im Gegensatz zur Schweiz wurde der Wolf in Deutschland zwar fotografiert, hat aber noch keine Tiere gerissen.

Auch in Deutschland umstritten

Wie schon in der Schweiz ist man auch in Baden-Württemberg geteilter Meinung über das Auftauchen des Wolfs. «Wenn der Wolf wieder bei uns eine Heimat fände, wäre dies ein Gewinn für die Artenvielfalt im Land.», meinte Landesumweltminister Franz Untersteller. Die Schäfer sind natürlich anderer Meinung. «Wir möchten ihn nicht hier haben», so Anette Wohlfahrt, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbandes, im «Südkurier».

In Südwestdeutschland wurde bereits vor etwa einem Jahr ein Wolf gesehen, dessen Weiterleben jedoch unbekannt ist. Dies war seit 150 Jahren die erste Sichtung eines lebendigen Wolfs gewesen.

lae