Durch den freien Auslauf gemäss RAUS haben die Kälber mehr Platz, und der Einsatz von Antibiotika kann dadurch gesenkt werden. Der Vorstand der IP-Suisse hat deshalb entschieden, dass die Produzenten von Mastkälbern für das Label IP-Suisse (IPS) ihre Tiere auf den 1. Januar 2015 gemäss den Anforderung des  RAUS-Programms halten müssen.

Konkret müssen diejenigen Kälbermäster, die für die Tiere keinen freien Auslauf haben, noch dieses Jahr einen Auslauf bauen. Andernfalls erhalten sie ab 1. Januar die bisherige Labelprämie der IP-Suisse für Mastkälber nicht mehr.


Weniger Medikamente dank freiem Auslauf


Gemäss wissenschaftlichen Studien kann der Einsatz von Antibiotika in der Kälbermast durch einen freien Auslauf wesentlich reduziert werden. «Durch den Auslauf gemäss  RAUS haben die Kälber mehr Platz, die krankmachenden Keime werden verdünnt und der Einsatz von Antibiotika gesenkt», erklärte Ana Burger von der IP-Suisse an einer Informationsveranstaltung auf dem Betrieb der Familie Krähenbühl in Rüderswil BE.


Die Resistenzen von Antibiotika sind in der Humanmedizin wie in der Tiermedizin ein grosses Thema. Deshalb hat sich der Vorstand der IP-Suisse für eine Anpassung der Anforderungen für die IPS-Mastkälberproduktion mit Auslauf gemäss  RAUS entschieden.
 

Die IP-Suisse sucht neue Produzenten


Als Folge der neuen Bestimmungen werden auf 2015 weniger Kälber mit dem Label IP-Suisse vermarktet werden, weil nicht jeder Kälbermäster die Möglichkeit hat, einen Auslauf gemäss  RAUS-Programm zu bauen.

Peter Althaus, Chef des Bereichs Tierhaltung, Biodiversität und Milch bei der IP-Suisse, erklärte, dass die IP-Suisse im Jahr 2015 noch zusätzlich rund 5000 bis 10 00 Kälber, die nach Raus produziert werden, übernehmen könnte. Um noch unschlüssige Kälbermäster von den Vorteilen einer Umstellung auf  RAUS zu überzeugen, führt die IP-Suisse im Oktober Informationsveranstaltungen für interessierte Produzenten durch. Produzenten erhalten für sämtliche IP-Suisse-Mastkälber aus RAUS-Haltung eine Zusatzprämie von Fr. –.60/kg Schlachtgewicht (SG).  


Ein Kälbermäster mit 30 Mastplätzen und einer Produktion von 75 Mastkälbern pro Jahr und 125 kg Schlachtgewicht pro Kalb produziert jährlich insgesamt rund 9275 kg Schlachtgewicht. Mit der Zusatzprämie  RAUS von Fr. –.60 /kg SG löst der Produzent Fr. 5625.–/Jahr. Dazu kommen die Labelprämie der IP-Suisse sowie die  RAUS-Prämie des Bundes von Fr. 48.–/Mastplatz. Mit dem Mehrwert von insgesamt Fr. 13 00.–/Jahr kann der Kälbermäster die anfallenden Kosten des Auslaufs in relativ kurzer Zeit amortisieren.


Eine Umstellung auf RAUS sorgfältig prüfen


Aus der Diskussion der Kälbermäster an der Informationsveranstaltung ging hervor, dass die Umstellung der Kälbermast nicht auf jedem IP-Betrieb möglich sein wird. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein Kälbermäster aus dem Emmental wies darauf hin, dass auf seinem Betrieb im stark hügeligen Gelände zu wenig Platz vorhanden ist, um einen Auslauf für die Mastkälber gemäss RAUS zu bauen.


Um die Kälberställe an die  RAUS-Anforderungen anzupassen, empfiehlt die IP-Suisse den Produzenten, sich beraten zu lassen. Insbesondere die Flächeneinteilung und die Luftqualität sind sehr zentral. Kälbermäster, die den freien Auslauf erst im nächsten Jahr realisieren, können dies der IP-Suisse melden. Damit kommen sie auf eine Warteliste für neue Produzenten für das Label IP-Suisse.


Anton Haas

Mehr Informationen unter 
www.ipsuisse.ch