Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) kritisierte an einer Medienorientierung in Rottenschwil AG die Entwicklung, dass immer mehr Masthallen auf landwirtschaftlichem Boden erstellt werden.


Intensivlandwirtschaftszone hat nie funktioniert


Wie Raimund Rodewald von SL ausführte, wollte man vor 16 Jahren mit der Schaffung einer Intensivlandwirtschaftszone dafür sorgen, dass sich die intensive Landwirtschaft auf einzelne Zonen konzentriert.


«In Tat und Wahrheit hat das nie funktioniert», fasst Rodewald zusammen. Denn in der Umsetzung hätten die Gemeinden die Intensivlandwirtschaftszonen dort ausgeschieden, wo die Landwirte bauen wollten. Die erwartete Konzentration blieb damit aus. So sei es heute oft der Fall, dass mitten in der Landwirtschaftszone ein Stall gebaut werde, «der nicht im geringsten wie ein Stall, sondern eher wie ein Industriebau aussieht», sagte Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft.

Bodenunabhängige Landwirtschaft nicht durch Starthilfen fördern


Dass sich der einzelne Bauer für diese Form der Landwirtschaft interessiert, weil die Deckungsbeiträge sehr lukrativ sind, attestiert auch Bosshard. Trotzdem ist er überzeugt, dass es viele andere Möglichkeiten gäbe, die landwirtschaftliche Wertschöpfung zu steigern.

«Solange in den Berggebieten jeden Tag die Fläche von 10 Fussball-feldern zuwächst, dürfen wir sicher nicht auf bodenunabhängige Produktionsformen ausweichen», sagt Bosshard. Dass der Landwirt von etwas leben müsse, rechtfertige seiner Meinung nach nicht, dass man auch boden­unabhängige Landwirtschaft durch Investitionskredite und Starthilfe gleich wie die traditionelle Landwirtschaft behandle. Hinzu kommt nach Meinung von Raimund Rodewald, dass die bodenunabhängige Landwirtschaft nicht der Raumplanung entspreche.


Raumplanung hinkt der AP 2014–17 hinterher


So würde das heutige Raumplanungsgesetz der AP 2014–17 hinterher hinken und «lässt

Dinge zu, die nicht einer nachhaltigen Landwirtschaft entsprechen», meinte Raimund

Rodewald.

Hauptproblem sind nach Ansicht von Rodewald die Verordnungen, welche widersprüchliche Verhaltensweisen zuliessen und so die gefassten Ziele der AP unterwandern würden. Deshalb müsse man in der nächsten Revision des Raumplanungsgesetz klar definieren, was unter Bodenabhängigkeit zu verstehen sei.

Weder Rodewald noch Andreas Bosshard wollen die intensive Landwirtschaft in Zukunft verbieten. Allerdings will man sie auch nicht fördern.

Hansjürg Jäger