Vor dem Hintergrund einer erheblichen Rechtsunsicherheit sowie der Korruption biete die vertikale Integration eine größere Unabhängigkeit und die Größe von Unternehmen als solche „einen gewissen Schutz“, so Balmann.
Seinen Angaben zufolge gewinnen sogenannte Agroholdings insbesondere in Russland, der Ukraine und Kasachstan seit etwa 15 Jahren zunehmend an Bedeutung. Diese Agroholdings seien vertikal und beziehungsweise oder horizontal integrierte Konzerne, in denen eine gewisse Anzahl von Tochterunternehmen Landwirtschaft betreibe. In der Ukraine bewirtschafteten derartige Holdings mittlerweile fast 7 Mio ha und damit über ein Viertel der gesamten Ackerfläche.
Bis 500'000 Hektaren gross
Dem IAMO-Direktor zufolge verfügen viele Agroholdings über jeweils mehr als 100 000 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LN). Einige bewirtschaften sogar über 500 000 ha LN. Allerdings betrieben sie nicht nur Ackerbau. So sei etwa die ukrainische Agroholding Mironivsky Hliboproduct (MHP) mit 320 000 ha LF zugleich ein großer Geflügelfleischproduzent in der Ukraine mit einem Marktanteil von mehr als 50 %. Die Agroholding Kernel mit etwa 400 000 ha betreibe vor allem Ölmühlen.
Agroholdings seien jedoch kein alleiniges Phänomen der Transformationsländer, betont Balmann. In den USA fänden sich derartige Konzerne in der Tierhaltung. Am bekanntesten sei Smithfield Foods. Auch in Südamerika hätten sich große Agrarkonzerne entwickelt. Ganz allgemein würden diese Entwicklungen von logistischen und technologischen Entwicklungen und teilweise defizitären Infrastrukturen begünstigt.
AgE