Demnach schlug das normalerweise nasse, tropische Klima auf der Insel Sulawesi, die auf dem Äquator liegt, in der Zeitspanne zwischen 33'000 und 16'000 Jahren vor unserer Zeit in eine ausgeprägte Trockenphase um. Dies schreibt die Brown University in einer Mitteilung.
Diese Phase fällt mit dem Höhepunkt der letzten Eiszeit zusammen, als Gletschermassen grosse Teile der Nordhemisphäre bedeckten. Dies berichten die Forscher um James Russell von der Brown University und Hendrik Vogel von der Universität Bern im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS).
Motor des Weltklimas
Das indonesische Archipel liegt im sogenannten indopazifischen Wärmepool, der die wärmsten Meeresgewässer der Welt enthält. Er ist der Motor für globale Klimaphänomene wie "El Niño" oder "La Niña". "Ein grosser Teil des Wasserdampfs auf der Erde - das mit Abstand wichtigste Treibhausgas - stammt aus dem Ozean um Indonesien", erklärte Russell in der Mitteilung. "Wenn dort der Wasserdampfgehalt sinkt, kühlt dies das Klima weltweit ab."
Unklar ist noch, in welche Richtung der Prozess während der Eiszeit ablief. Klimamodelle würden darauf hindeuten, dass die Gletschermassen die tropischen Monsunregen umleiten konnten, schreiben die Forscher. Umgekehrt sei auch denkbar, dass die Trockenheit in Indonesien einen Rückkopplungseffekt hatte, der zur globalen Abkühlung führte.
Wenig Regen, viel Gras
Um die Regenfälle in Indonesien nachzuweisen, analysierten die Wissenschaftler den Gehalt von Titan in Sedimenten aus dem erdgeschichtlich sehr alten Towuti-See auf Sulawesi. Das Element deutet auf den Zufluss von Regenwasser in den See hin. Tatsächlich fand sich deutlich weniger Titan in den Sedimenten aus dem Zeitraum der letzten Eiszeit, was auf trockenes Klima hindeutet.
Ins Bild passen auch die Messungen bestimmter Varianten von Kohlenstoffmolekülen aus Pflanzenblättern in den Sedimenten. Gräser, die an Trockenheit angepasst sind, enthalten von der einen Variante mehr, Bäume, die besser bei Feuchtigkeit gedeihen, mehr von der anderen. Ihr Verhältnis zeigt an, ob mehr Gräser oder Bäume wuchsen. Tatsächlich kamen mehr Gräser in jenen Sedimentschichten mit wenig wenig Regenwasser-Abfluss vor.
Als nächstes möchten die Wissenschaftler wissen, ob dieses Muster über mehrere Eiszeitzyklen wiederholt wurde. Sie gehen davon aus, dass der Towuti-See 800'000 Jahre Klimageschichte enthüllen könnte. Die Forscher hoffen, dank dieser Arbeiten vorhersagen zu können, wie sich der menschengemachte Klimawandel auf die Region auswirken wird.
sda