Die Schätzung der Ackerfläche durch Agristat zeigt deutlich, dass die Flächen mit Buntbrachen und Ackersäumen 2015 mit einem Plus von 29 Prozent geradezu explodiert sind. Die Gründe dafür sind:

-  Für Buntbrache auf Ackerland und für Rotationsbrache auf Ackerland wird ein Bundesbeitrag von 3800 Franken je Hektare (ha) bezahlt.
-  Wenn die Parzelle mit der Buntbrache in einem Vernetzungsperimeter eingebettet ist, kommen je Hektare 1000 Franken zusätzliche Beiträge dazu.
-  Der Deckungsbeitrag für Buntbrache liegt bei 3118 Franken je ha, für Silomais aber nur bei 2443 Franken und für Winterweizen Top nur bei 2981 Franken.

Buntbrache ist ein rentables Geschäft im Ackerbau

Kein Wunder, sank 2015 die Fläche mit Silo- und Grünmais um 0,6% oder 296 ha. Da auch die Kunstwiesenfläche im vergangenen Jahr abnahm (-1953 ha oder minus 1,5%) wurde weniger Futter auf Ackerland produziert. Dafür wurde 2015 mehr Silomais importiert. 2015 wurde rund 
23'000 Tonnen (t) Silomais importiert, das ist 2933 t mehr als 2014 oder rund 6000 Tonnen mehr als 2013.

Zum Vergleich: Im Trockenjahr 2013 wurde mit rund 58'000 Tonnen zweieinhalbmal so viel Silomais importiert. Wegen der Sommertrockenheit im letzten Jahr senkte das  Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) den Zollansatz für Frischmais von 12 auf 2 Franken je 100 kg. Das  begünstigte die Maisimporte. Wenn man den 2015 zusätzlich getätigten Silomaisimporten einen Flächenertrag von 60 Tonnen zugrunde legt, wurde zusätzlich nur der Silomais von gerade mal 49 ha importiert.

Diese zusätzlichen Importe sind gemessen am Schweizer Silomaisanbau von rund 46'100 ha wenig: Genau nur ein Promille der Fläche der gesamten Schweizer Silomaisfläche. Trotzdem reklamierte der Verband der Schweizerischen Trocknungsbetriebe (VSTB) beim WBF, dass der Zoll für Silomais ab September 2015 gesenkt wurde. Wegen dem zusätzlichen Importmais sei der Verkauf von getrocknetem Ganzplanzen-Maiswürfeln im Herbst und zum Winteranfang in der Schweiz nur schleppend verlaufen.

Der  Raufuttermarkt ist ruhig und kein Mangel ist sichtbar  

Auch die Heuimporte lagen ab September bis November monatlich rund 1000 bis 7000 t höher als in den gleichen Monaten 2014. Allerdings ist die Differenz gegenüber den Importen von September bis November 2013 nur gering. Man erinnert sich, dass der Sommer 2014 ausgeprochen nass war. In zu nassen wie auch in zu trockenen Jahren steigen die Heuimporte jeweils.

Der Präsident des Schweizer Raufutterverbandes, Ruedy Zgraggen, analysiert die Futterversorgung so: Der Raufutterhandel laufe zurzeit ruhig und ausgeglichen. Angeboten werde aktuell Heu, Grossballen mit Vollpflanzensilage sowie Grossballen mit Grassilage aus dem Inland. Die Nachfrage sei wegen den sinkenden Rindviehbeständen und dem tiefen Milchpreis verhalten. Ausserdem hätte der sonnige und trockene Herbst Viehweide bis weit in den November ermöglicht.      

Hans Rüssli