Steffi Geiser ist jung, wissbegierig und voller Pläne für sich und für den elterlichen Lindhof auf einem schönen Plateau über Windisch. Sie hat eben ihre Lehre als Obstfachfrau abgeschlossen und bezeichnet ihre Lehrzeit als eine „richtig schöne Zeit“. Kein Wunder hat sie mit der ausgezeichneten Note 5.3 abgeschlossen. In der Lehre habe sie viele kompetente Fachleute angetroffen, welche sie jetzt bei speziellen Problemen um Rat fragen könne.

Jetzt ist Steffi auf dem elterlichen Obstbaubetrieb angestellt und lebt ihren Beruf voller Stolz aus: „Ich habe Freude an der Kulturführung vom Pflanzen der Bäume bis zum Ernten“, erklärt sie mit einem Lachen im Gesicht. Dass sie eines Tages auf dem elterlichen Betrieb einsteigen würde, war aber noch nicht geplant. Zuerst lernte Steffi Staudengärtnerin, was ihr gerade wegen der Arbeit mit den Pflanzen viel Freude bereitete.

Nach der Lehre als Staudengärtnerin arbeitete sie ein Jahr auf dem elterlichen Hof und lebte mit dem jährlichen Zyklus: Obstbäume pflanzen und pflegen, Obst ernten, lagern, im Laden verkaufen, Äpfel zu Apfelringli und Süssmost verarbeiten, die Buchhaltung führen, Marketing für den Hofladen machen. „Am Ende wollte ich mehr wissen, über das was ich tue“, erklärt die junge Frau und so begann sie die Lehre als Obstfachfrau, zuerst zu Hause und dann bei der Agroscope in Wädenswil.

Alle Früchte werden direkt vermarktet

Seit dem 1. September arbeitet sie auf dem Lindof, dem Betrieb ihrer Eltern Monika und Beat Geiser und profitiert von deren langjähriger Erfahrung. Hier wachsen auf fruchtbarem Boden Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Erdbeeren. Alle Früchte verkaufen sie im Hofladen. Dazu gibt es ganze Jahr Obstbrände „Lindhöfler“ von den eigenen Früchten, Mehl vom eigenen Weizen, Süssmost in Bag-in-Box und neuestens in Flaschen zu einem und einem halben Liter, Apfelringli, Honig vom Imker der auf dem Hof die Bienen hält, Eier von den eigenen Hühnern und neu Apfel- und Erdbeeressig. Letzterer war Steffis Idee, natürlich hat sie den Essig auch selber fabriziert. Auch den Anbau von Sommergemüse für den Hofladen hat sie erfolgreich gestartet.

Den ganzen Betrieb will die junge Frau aber nicht umkrempeln „denn aus irgend einem Grund hat er ja bisher hervorragend funktioniert“, stellt sie fest.  Aber ihr Kopf steckt voller weiterer Ideen. So will die motivierte Obstfachfrau den Verkauf im Hofladen noch ankurbeln mit die Saison verlängernden Apfelsorten, die eigene Homepage www.geiserlindhof.ch   ausbauen und Werbung in den sozialen Medien machen.

Seit neustem wachsen aufgrund ihrer Initiative und Tatkraft Tomaten im Tunnel und eine Reihe junger Marroni-Bäume warten darauf, gepflanzt zu werden. Noch nicht genug. Eine ideale Parzelle, weil nach Osten geneigt, hat Steffi für eine künftige Aprikosenanlage schon ausgewählt.Sie blickt voller Optimismus in die Zukunft. Ihre beiden Berufe hat sie ausgewählt nach ihrem persönlichem Leitspruch: „Lerne einen Beruf den du liebst und du musst nie mehr arbeiten.“ Angst vor der Zukunft hat Steffi keine. Sie weiss, dass die Lindhof-Kunden es schätzen, zu wissen, an welchen Bäumen ihre frisch gekauften Äpfel wachsen und welche Gesichter für die Qualität der Früchte bürgen.

Optimistische Generation

Ihre Zukunftsstrategie umschreibt sie mit „Regionalität, Rückverfolgbarkeit und Kundennähe“.  Ja, klar trage man als selbstständige Unternehmerin ein Risiko, gibt sie zu. Aber jammern will sie auf keinen Fall.  Die Kolleginnen und Kollegen, die mit ihr als Obstfachleute abgeschlossen haben, seien ebenfalls sehr positiv eingestellt. Sie würden viel Geld, Arbeit und Zuversicht in den eigenen Betrieb stecken. Und abschliessend hält sie fest: „Das ist doch ein grosses Kompliment an die Schweizer Landwirtschaft, wenn so viele junge Leute mit so viel persönlichem Einsatz  in der Landwirtschaft arbeiten wollen.“

SBV