Am Sonntagabend ereignete sich im aargauischen Habsburg ein dramatischer Unfall. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, stürzte eine trächtige Kuh namens Belinda in ein Erdloch. Ein Anwohner hatte die Szene beobachtet und verständigte die Feuerwehr Windisch-Habsburg-Hausen. Als diese eintraf, war der Bauer Gerry Reutimann bereits im Loch bei Belinda, um sie mit einem Strick festzuhalten und so vor dem Ertrinken zu bewahren. «Das Wasser stand der Kuh bis zu den Augen, zwischendurch hatte sie den Kopf unter Wasser», erzählte der Feuerwehrkommandant Stefan Hiltpold.

Da der Eingang zum Erdloch einsturzgefährdet war, musste es mit einem Bagger erst entschärft werden, damit Belinda gerettet werden konnte. Schliesslich konnte das Tier nach mehreren Stunden ausharren mit der Maschine an die Erdoberfläche gezogen werden. Belinda kam mit einigen Schürfungen, einer starken Unterkühlung und einer völligen Erschöpfung davon. «Als ich in der Nacht zu ihr ging legte sie ihren Kopf in meine Hände und schnarchte», so Reutimann gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Historische Entdeckung

Das Erdloch in Habsburg ist nicht unbekannt. Gemäss Berichten der «Aargauer Zeitung» brach es schon im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal auf. Damals hielt es die Abteilung Grundwasser, Boden und Geologie des kantonalen Departements für Bau, Verkehr und Umwelt BVU für eine Doline. Daraufhin erwarb Pro Natura das Grundstück und wollte die vermeintliche Sinkhöhle sogar für öffentliche Besichtigungen zugänglich machen.

Der Schein trügte: Als die Feuerwehr während der Rettungsaktion Wasser abpumpte und er im Erdloch Belinda vor dem Ertrinken rettete, bemerkte Bauer Reutimann am Grund gewölbekellerartige Strukturen und Holzbalkenverstrebungen. Johannes Jenny, Pro Natura-Geschäftsführer, besichtigte das Erdloch zusammen mit einer Kantonsarchäologin und stellte dabei fest, dass es sich um einen ehemaligen Gipsabbau-Stollen handeln muss. Die Kantonsarchäologie will nun abklären, wie weit das unterirdische Stollen-Netz geht. Die Tatsache, dass in Habsburg einst ein Gipswerk bewirtschaftet wurde, ist allgemein bekannt. Gerüchte besagen sogar, dass vor langer Zeit ein Pferd samt Wagen und zwei Menschen vom Erdloch verschlungen worden sei.

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Videobericht Tele M1

 

Videobericht Tele Züri

 

Gesundheitsupdate vom Hof Habsburg via Instagram