Die Verdunova AG erweitert ihr Sortiment um den Posten Beeren – für die verarbeitende Industrie. Aus jenen werden vornehmlich Fruchtjogurts und Konfitüren hergestellt. Laut Beni Dürr, Geschäftsführer der Verdunova AG im sankt-gallischen Sennwald, besteht eine grosse Nachfrage nach Schweizer Beeren, damit Fertigprodukte mit dem Suisse-Garantie-Label versehen werden können. 80 Prozent der Rohstoffe müssen dafür aus der Schweiz stammen.

Maschinelle Ernte zentral

Aufgrund der zunehmenden Nachfrage hat Beni Dürr sofort gehandelt. Er wird bereits ab Herbst Schweizer Himbeeren und Brombeeren zur Verarbeitung auf den Markt bringen – ein Produkt, das gänzlich ins Sortiment der Verdunova passe. «Das geht allerdings nur, wenn die Beeren maschinell geerntet werden können», lautet das pragmatische Argument des Geschäftsführers. Deshalb pflanzte er in diesem Frühjahr auf zwölf Hektaren Himbeerstauden – jeweils deren sechs entfallen auf Sommer- beziehungsweise Herbsthimbeeren. Die erste Ernte mit Herbsthimbeeren wird bereits ab September erfolgen, unter Zuhilfenahme einer neu erworbenen Erntemaschine aus den USA.

100 Tonnen Himbeeren

Somit werde Verdunova die erste Lieferantin sein, die der einheimischen Industrie Schweizer Himbeeren zu «akzeptablen» Preisen anbieten könne. Beni Dürr rechnet damit, dass er ab kommendem Jahr in etwa 100 Tonnen Himbeeren ernten und verarbeiten wird. «In der Schweiz sehe ich aber einen Bedarf von insgesamt 400 Tonnen. Theoretisch könnte man unser Projekt vervierfachen.»

Die Industrie braucht vermehrt Beeren für ihre Produkte, welche sie mit dem Schweizer Kreuz etikettieren möchte. Dadurch ergeben sich für Schweizer Beeren neue Marktchancen, insbesondere im Bereich von Verarbeitungsprodukten: beispielsweise bei Säften, Jogurt und Tiefkühlwaren. Tiefgefrorene Himbeeren werden bisher importiert – für 2,50 Franken pro Kilogramm. Diese kommen meistens aus Serbien, Polen oder China.

Investition wurde gewagt

Die beiden Schwesterfirmen Conorti, verantwortlich für den Anbau, und Verdunova, zuständig für Verarbeitung und Tiefkühlung, haben nun den Schritt gewagt, in dieses Segment zu investieren. «Anbau, Ernte sowie sofortige Verarbeitung – Tiefkühlung – liegen quasi in einer Hand», erklärt Beni Dürr.

Weil die maschinelle Ernte durch Schütteln erfolgt, müssen die Beeren bei der Lese vollreif sein. Innert Stunden werden die Früchte schliesslich konserviert beziehungsweise tiefgekühlt. Die rasche Konservierung der Beeren beeinflusse den Geschmack wesentlich. «Da kommen uns die kurzen Transportwege entgegen», betont Beni Dürr.

Gute Auslastung wichtig

Die Wahl von zwei Sorten Himbeeren – Sommer- und Herbstbeeren – sei aufgrund der Effizienz getroffen worden, erklärt Beni Dürr. So könne Verdunova die kostspielige Erntemaschine wirkungsvoll auslasten. «Gegenüber dem Ausland sind wir nur dann konkurrenzfähig, wenn es uns gelingt, die Kosten für Ernte und Verarbeitung bei hoher Qualität möglichst effizient zu gestalten.»

Mit Brombeeren steht ein weiteres Projekt ins Haus. Auf die Frage, ob das mit Blick auf die Kirschessigfliege nicht ein zu grosses Risiko sei, schmunzelt Beni Dürr und meint: «Nein, wir sind schneller als die Schädlinge.» Die Fliege zerstöre die Beeren erst, wenn diese reif sind. Mit der Erntemaschine würden die Beeren alle zwei Tage auf den Äckern geerntet und binnen weniger Stunden im Betrieb in Sennwald schockgefroren. «Damit werden die abgelegten Eier zerstört, bevor sie Schaden anrichten können.»

Erfreuliche Kooperation

Grosse Anerkennung spricht Verdunova-Geschäftsführer Beni Dürr den rund zehn Landwirten aus, die er für die Beerenproduktion gewinnen konnte. «Positiv überrascht war ich, als ich erleben durfte, mit welchem Eifer sich die Bauern einsetzten.» Und besonders gefreut habe ihn dabei die gute Zusammenarbeit zwischen den Bauern.

So habe beispielsweise einer der Landwirte eine geeignete Dammfräse angeschafft, die er gleichzeitig seinen Kollegen zur Verfügung stellt. Ein anderer habe ein Spritzgerät erworben, das gleichermassen untereinander geteilt wird. «Sie stehen voll hinter unserem neuen Projekt», freut sich Beni Dürr.

Heidy Beyeler