Gestern Donnerstag war es so weit. In der sanierten Markthalle von Burgdorf ging die erste Zucht- und Nutzviehauktion mit 122 im Katalog eingetragenen Tieren über die Bühne. Die vergangenen Monate waren gezeichnet von den Vorbereitungsarbeiten. Insbesondere der Stall hatte viele Stunden Fronarbeit gefordert.
Am Morgen, bevor die ersten Tiere abgeladen werden, ist auch Urs Buri, Hasle b. Burgdorf, vor Ort. Unter seiner Leitung sollen die Auktionen am Tor zum Emmental künftig durchgeführt werden. Buri zeigt sich zufrieden. Dennoch, ganz so ohne Nebengeräusche blieb es nicht. Im Hintergrund hagelte es vereinzelt Kritik. Im oberen Emmental befürchtet man, den Standort Langnau i. E. mit der Neuerung in Burgdorf zu schwächen. Insbesondere, weil auch die Starparade vorerst nach Burgdorf gezügelt wird.
Untergeordnete Rolle
Urs Buri kann diese Bedenken nicht teilen. Man habe mit der Verschiebung der Starparade nach Burgdorf einen wichtigen Entscheid zugunsten der Viehzucht getroffen. «Der Standort der Durchführung dieser Ausstellung spielt keine Rolle und ist auch nicht in Stein gemeisselt», ist der Viehzüchter sicher. Es gehe um die Infrastruktur. Für die Besucher, aber auch für die Tiere. In den Stallungen unter der Markthalle haben die Kühe beste Bedingungen, mit Liegemöglichkeiten und Wasser- und Futterversorgung.
Ein grosser Vorteil sei zudem der deutlich verminderte Arbeitseinsatz der Beteiligten. Den Landwirten stehe immer weniger Zeit zur Verfügung. Man erziele auch dort klare Vorteile. «Wir haben das hier nicht für die Starparade gebaut», so der Viehzüchter. Es sei richtig gewesen, dass der Vorstand des Emmentalischen Fleckviehzuchtverbands sich dazu entschieden habe, die vielen Vor
teile in Burgdorf auch für die Ausstellung zu nutzen. «Es geht doch darum, gemeinsam etwas Sinnvolles zugunsten unserer Region zu machen. Dafür braucht es Veränderung und Optimierung. Wir müssen uns bewegen, auch im Emmental», ist er überzeugt.
Die jüngst geäusserte Kritik, die Kühe in Langnau verlören an Wert, da die Starparade ihren Standort gewechselt hat, sieht Urs Buri nicht. «Das ist ein anderer Markt», so Buri. Das habe nichts miteinander zu tun. «Die Starparade ist Werbung für unser Zuchtgebiet und nicht für einen Standort einer Auktion.»
Am 21. Januar stehen 170 Tiere im Katalog
Im Untergrund der Markthalle betreten die ersten der über 120 angemeldeten Kühe die Stallungen. Bereits in zwei Wochen, am 21. Januar, steht eine Auktion mit 170 eingetragenen Tieren
auf dem Programm, darunter
100 Kuhkälber. «Das hatten wir noch nie», so Urs Buri. Geplant sind bislang 14 Auktionen für das eben begonnene Jahr. Ziel sei, jeweils 100 bis 120 Tiere anbieten zu können, sollten es bedeutend mehr werden, müsse man die Anzahl der Auktionen erhöhen, da will man flexibel bleiben.
Die Aufgabe der Auktion auf dem Schwand in Münsingen sei entscheidend gewesen. «Das hilft beiden anderen Plätzen in gleichem Masse», ist Buri überzeugt.
Simone Barth