Der Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) streicht einen in den nächsten zehn Jahren absehbaren Wandel in der globalen Agrarproduktion heraus, mit einem verstärkten Anbau von Grobkorn und Ölsaat, um die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Futter und Biotreibstoff zu decken.

Ernährung ändert sich wegen Urbanisierung

Insgesamt wächst der Handel mit Agrarprodukten, wenn auch langsamer als in den letzten zehn Jahren. Für das in der Zeit erwartete Produktionswachstum sorgen dem Bericht zufolge vor allem die Entwicklungsländer in Asien und Lateinamerika.

Hauptsächlich wegen der Weltrekordernte 2013/14 sind die internationalen Preise für die wichtigsten Getreidekulturen gegenüber ihren Höchstständen deutlich zurückgegangen, berichten FAO und OECD.

Fleisch- und Milchprodukte haben dagegen im langjährigen Vergleich ein hohes Niveau erreicht, weil ihr Angebot 2013 hinter den Erwartungen blieb. Die Nachfrage nach Agrarprodukten dürfte fest bleiben.

Das Nachfragewachstum dürfte aber niedrigere Wachstumsraten als im vorangegangenen Zehnjahreszeitraum erreichen, so die internationalen Organisationen. „Getreide ist nach wie vor der Hauptbestandteil der menschlichen Ernährung, steigende Einkommen, Urbanisierung und sich verändernde Essgewohnheiten tragen jedoch zum Übergang zu Ernährungsweisen mit einem höheren Gehalt an Protein, Fett und Zucker bei“, heißt es wörtlich im Agrarausblick 2014 (OECD-FAO Agricultural Outlook 2014).

Fleisch- und Fischpreise dürften steigen

In den kommenden zehn Jahren werden demnach auch Viehzucht und die Biokraftstofferzeugung laut Prognose schneller wachen, als die Ackerfruchtproduktion. Das führe zu einer Schwerpunktverlagerung weg von Grundnahrungsmitteln wie Weizen und Reis hin zu grobkörnigem Getreide und Ölsaaten.

So könne die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Futter und Kraftstoffen gedeckt werden. Zusätzliche Produktion sei in jenen Weltgegenden zu erwarten, in denen Land und Wasser und die geringsten Regulierungsauflagen vorhanden seien.

Die Preise für Anbaukulturen dürften noch ein oder zwei Jahre fallen, bevor sie sich auf einem Niveau stabilisieren, das über dem vor 2008 verzeichneten Level liegt, aber deutlich unter den jüngsten Höchstständen. Beim Verhältnis von Getreidebeständen zum Verbrauch sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, „was die Befürchtungen über Preisvolatilität mindern dürfte“.

Die Fleisch-, Milch - und Fischpreise „werden wahrscheinlich steigen“. Auch der Handel werde in den nächsten zehn Jahren weiterwachsten - aber auch langsamer als in den vergangenen zehn Jahren, so FAO und OECD. Amerika werde seine Position als führende Exportregion wert-und volumenmäßig steigern. Afrika und Asien würden wegen steigender Nachfrage die Nettoimporte erhöhen.

Dem Agrarausblick zugrunde liegt die Annahme, dass das BIP-Wachstum der OECD-Mitgliedsländer im Schnitt jährlich um 2,2 Prozent wächst.

awp international