Im Kohlanbau bieten vom FiBL entwickelte Blühstreifen Nahrung für Nützlinge, die den Schädlingen an den Kragen gehen. Das FiBL stellte in den Blühstreifen gegenüber den Kohlfeldern eine signifikante Erhöhung der Artenvielfalt der räuberischen Laufkäfer und Spinnen fest.


Kornblumen ernähren Kohlnützlinge


Nicht Blumen um der Blumen willen wolle er, sagte Henryk Luka vom FiBL anlässlich einer Feldbesichtigung bei der Familie Wüthrich in Wynau BE. Im Mittelpunkt seines Forschungsprojekts stehen der Kohlanbau und die intelligente Nutzung der Biodiversität.

Auf einigen Kohlfeldern im bernischen Oberaargau erprobt das FiBL Nützlingsblühstreifen, welche die natürlichen Kühlschädlinge wie Kohleule und Kohlweissling anziehen, die wiederum für eine natürliche Schädlingsregulierung sorgen. Damit die Nützlinge nach

einer Überwinterungsperiode in mehrjährigen Landschaftselementen ihrer Arbeit nachgehen können, brauche sie Nahrung wie beispielsweise Blütennektar.


Eine abgestimmte Pflanzenbaumischung


Deshalb steht in den drei Meter breiten Streifen am Feldrand eine spezifische auf die jeweiligen Insekten abgestimmte Pflanzenmischung. Im Falle der Schlupfwespe und des Kohlanbaus sind dies etwa Buchweizen, Kornblumen und Futterwicke. Sie sorgen mit ihren zeitlich verschobenen Blütezeiträumen für ein konstantes Nahrungsangebot für die Nützlinge.

Am höchsten ist das Futterangebot für die Nützlinge von Mai bis August, denn in diesen Monaten sind auch der Insektendruck und damit der Regulationsbedarf am Höchsten. Die Schlupfwespen legen ihre Eier direkt in die Eier oder Larven der Schädlinge und fressen ihre Wirte dann von innen her auf.

Insgesamt eine gute Wirkung


Thomas und Bea Wüthrich bewirtschaften ihren Landwirtschaftsbetrieb mit 16 ha LN nach den Richtlinien des biologischen Landbaus. Neben den Futterbau steht auch der Kohlanbau in der Fruchtfolge. Thomas und Bea Wüthrich sind mit der Wirkung des Blühstreifens zufrieden. Der Streifen biete zwar keinen vollständigen Schutz gegen die Kohlschädlinge, aber der Blühstreifen bringe insgesamt eine gute Wirkung.


Thomas Wüthrich liefert seinen Bio-Kohl an die Firma Schöni in Oberbippp BE. Dort wird der Kohl zu Bio-Sauerkraut verarbeitet und den Grossverteilern geliefert. Die Firma Schöni unterstützt das Projekt der FiBL. «Wir hoffen, dass diese natürliche Art der Schädlingsbekämpfung auch im ÖLN-Anbau Eingang finden wird», sagte Geschäftsführer Walter Heer der anlässlich der Tagung in Wynau.


Anton Haas