Der Missmut der Landwirtschaft gegen immer mehr Auflagen und eine zunehmende Bürokratie zog sich wie ein roter Faden durch die Delegiertenversammlung des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands LBV heute Freitag 28. März in Luthern. So wurde ein Antrag der Sektion Wiggertal einstimmig angenommen, dass sich der LBV vermehrt gegen zusätzliche Vorschriften auf nationaler und kantonaler Ebene wehren soll. Auch der Kantonsratspräsidentin Irene Keller bereiten die teils widersprüchlichen Auflagen grosse Sorgen, wie sie bei den Bauern in ihrer Gemeinde Vitznau feststellen könne. Das Gleichgewicht zwischen Land nutzen und schützen sei noch nicht erreicht. LBV-Präsident Jakob Lütolf wies auf die nur mittlere Zufriedenheit der Bauern mit der neuen Agrarpolitik 2014 hin, welche bei der Umsetzung grossen zusätzlichen administrativen Aufwand bringe. Es gelte jetzt schon Einfluss auf die nächste Etappe Agrarpolitik 2018plus zu nehmen und Verbesserungen einzubringen. Mit der Initiative für Ernährungssicherheit, für die derzeit Unterschriften gesammelt werden, sollen bessere Rahmenbedingungen für eine produzierende Landwirtschaft geschaffen werden.

 Kulturlandschutz und überdimensionierte Gewässerräume passen nicht zusammen

Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes forderte mehr unternehmerischen Spielraum für eine professionelle und produzierende Landwirtschaft und wehrte sich gegen weitere quantitative Ausdehnung von Ökoflächen. Kritisiert wurden in diesem Zusammenhang auch die überdimensionierten Gewässerräume und der Kulturlandverlust. Im Tätigkeitsprogramm 2014 des LBV ist einer der Schwerpunkte mehr Engagement für unternehmerische Freiheiten, dazu wird die Interessenvertretung personell aufgestockt.

 Vollzug und Kontrolle konsequenter trennen

Christoph Böbner von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald lawa ging auf die letztjährige Forderung der Delegierten ein, dass Vollzug und Kontrolle besser zu trennen seien.  Er versprach den Bauern künftig freiere Wahl der Kontrollstelle, eine Kontroll-Begleitung durch das lawa und einen besseren Informationsaustausch durch Schaffung einer Meldestelle. Gemeindepräsident Beat Burri wies auf die Bedeutung von bäuerlichen Kleinbetrieben für den Erhalt der Landschaftspflege gerade in Randregionen wie Luthern hin.

 Josef Dissler neu zum Ehrenmitglied ernannt

Die einstimmig genehmigte Jahresrechnung schloss bei einem Umsatz von rund 3.6 Mio Franken mit einem Gewinn von rund 50'000 Franken ab, dank guten Erträgen bei den Dienstleistungen der Geschäftsstelle. Neu in den Vorstand gewählt wurde der 34 jährige Meisterlandwirt Beat Weltert, Leidenberg, Grosswangen. Zum Ehrenmitglied ernannt und für seine grossen Verdienste für den Verband und die Luzerner und Schweizer Landwirtschaft geehrt wurde Josef Dissler, Wolhusen.

js