Die häufigsten Anfragen, die Verena Peter entweder telefonisch oder in einem persönlichen Beratungsgespräch mit Bauernfamilien zu klären sucht, betreffen zwei Bereiche: Teils sind es Unklarheiten im finanziellen Bereich, z. B. Kostgeldberechnungen für Lehrlinge oder Kinder oder Fragen zur Betreuung von Angehörigen. Von Inte­resse ist hier, in welchem Umfang Kosten erhoben werden dürfen. «Häufig ersuchen mich auch jüngere Leute um Budgetberatung, oder sie möchten sich Klarheit darüber verschaffen, ob die Kostgeldentschädigung angemessen ist.»


Soziale Absicherung ist ein grosses Thema


Das bäuerliche Budget, der Privatverbrauch, unterscheidet sich doch sehr vom Budget im Privathaushalt. Es unterliegt den finanziellen Wechselwirkungen zwischen Haushalt und Betrieb. «Eine weitere Erschwernis sind unregelmässige, saisonal stark schwankende Einnahmen», stellt Verena Peter fest.

Ihre Arbeit beinhalte im weitesten Sinne, auch «Soziales». Insbesondere die soziale Absicherung der Bäuerin ist nach wie vor ein Thema, aufgrund der (meist) klassischen Rollenteilung in der Bauernfamilie. «Wenn die Bäuerin auf dem Betrieb mitarbeitet, mit einem eigenen Betriebszweig zum Einkommen beiträgt, drängt sich die Frage auf, inwieweit sie Anrecht auf einen Lohn hat. Dies hat auch Auswirkungen auf die Absicherung, z. B. im IV-Fall.»


Sich frühzeitig Gedanken machen  


Den 40- bis 45-Jährigen rät sie, sich frühzeitig mit der Altersvorsorge und Fragen im Sinne von «Wie möchte ich im Alter leben? Wie gestalte ich mein Leben nach dem aktiven Erwerbsleben? Wie plane ich langfristig ­eine Hofübergabe?» auseinanderzusetzen. In ihrem Beratungsalltag sind auch Generationenkonflikte immer wieder ein Thema: «Unbewältigte Konflikte und Spannungen absorbieren viel Energie. Und leider melden sich die Betroffenen oft zu spät und erst dann, wenn die Situation eskaliert ist.»

Um in diesem Bereich eine noch umfassendere Beratung und Hilfestellung zu leisten, absolvierte Verena Peter eine Weiterbildung in Mediation. So kann sie bei Trennung und Scheidung den Paaren helfen, eigenverantwortliche und rechtsverbindliche Lösungen zu finden.

Weiter begleitet sie Bauernfamilien bei der Hofübergabe. «Ich denke, bei einer Hofübergabe spielt besonders die gegenseitige Wertschätzung eine grosse Rolle. Insbesondere der Respekt gegenüber der älteren Generation, die mit ihrem Hof auch ein

Lebenswerk übergibt.»


Durch ihre Tätigkeit hat Verena Peter in verschiedenen Kommissionen Einsitz. So beispielsweise beim Verband Thurgauer Landwirtschaft in  der

Kommission Soziales und Frauen in der Landwirtschaft. Ein Netzwerk  guter Kontakte, insbesondere zum Thurgauer Landfrauenverband, deren Zielsetzungen ihren eigenen Anliegen sehr ähnlich sind, bedeute ihr besonders viel.


Danach befragt, welchen Bezug sie zur Landwirtschaft habe, schildert Verena Peter, dass sie mit drei Geschwistern im Zürcher Weinland auf einem kleineren Bauernhof aufgewachsen ist. Sie erlernte den Beruf der Hauswirtschaftslehrerin, absolvierte Zusatzausbildungen und wechselte an die Bäuerinnenschule im Kanton Schaffhausen. Dort arbeitete sie mehrere Jahre als Hauswirtschaftslehrerin, Schulleiterin und Beraterin, bis ihre Stelle, aufgrund von Sparmassnahmen, reduziert wurde.


Eine ornithologische Ader


Ihre nächsten beruflichen Stationen, als Gemeindehelferin an einer Kirchgemeinde, als Zentrumsleiterin einer Spitex-Organisation, die Weiterbildung im Management von Non-Profit-Organisationen und berufsbezogene Weiterbildungen, bezeichnet sie zusammenfassend als nicht immer gradlinig.


Im Juli 2010 trat sie am BBZ Arenenberg ihre Stelle 
an. Danach befragt, was ihr für den Ausgleich zur Arbeit wichtig sei, schildert Verena 
Peter ihre Liebe zur Natur. Diese lebt sie unter anderem mit Wanderungen in Flussnähe. Nebst Lesen, Kinobesuchen, geselligen Abenden mit Freunden, die sie gerne bewirtet, habe sie eine 
ornithologische Ader. Als Fernziel träumt sie deshalb von einer Reise ins Biosphärenreservat Donaudelta, das für seine Vogelreservate bekannt 
ist.


Isabelle Schwander