Eine Umfrage bei Traktorenimporteuren und Herstellern zeigt, dass Neutraktoren um 100 bis 150 PS häufig mit einem Frontlader ausgeliefert werden. Die Bandbreite liegt zwischen 20 bis 80 Prozent. Der Frontladeraufbau an einen Neutraktor, oder zumindest die Vorbereitung der Aufnahmepunkte, erfolgt entweder im Werk oder beim Importeur, resp. Händler.

«die grüne» präsentiert elf Traktoren, die für den Front
ladereinsatz geeignet sind. Die Informationen zu den Traktoren stammen von den Importeuren und Herstellern. Unter der Vorgabe, ein Traktor aus dem erwähnten Leistungsbereich zu wählen, bestimmten sie das Modell und machten die technischen Angaben dazu.  

Grosse Ölpumpe – schneller laden

Bei einem Frontladertraktor ist die Leistungsstärke der Hydraulikpumpe massgebend, wie schnell die Last nach oben gestemmt wird. Wer zügig vorankommen will, benötigt 80 bis 90 Liter pro Minute. Damit der Kunde die für seine Ansprüche passende Leistung wählen kann, bieten die Hersteller verschiedene Hydraulikpumpen-Varianten an. Je nach 
Ausstattungsvielfalt kann für den gleichen Traktor eine oder zwei Optionen gewählt werden.

Häufig ist in der Standardausrüstung eine Konstantpumpe mit einer Leistung um 
60 l/min eingebaut. Das reicht zum intensiven «Frontladern» nicht. Als weitere Ausbaustufe kommt ent-
weder eine grössere oder eine zweite Konstantpumpe hinzu, welche im 
Bedarfsfall mit der ersten summiert wird. So kommen bis gegen 100 l/min zusammen.

In der Topausstattung bieten viele Traktorenhersteller ein Loadsensing-Hydrauliksystem an. Hier werden mit bis gegen 130 l/min die höchsten Litermengen generiert. Beim Loadsensing-Hydrauliksystem fördert eine Axialkolbenpumpe nur dann Öl, wenn ein Bedarf besteht. Das erhöht gegenüber einer günstigeren Konstantpumpe, welche immer Öl pumpt, den Wirkungsgrad (siehe «die grüne» Nr. 14 Seite 32/33).

Eine Zwischenlösung bietet der Hürlimann, welcher mit einem integrierten Energiesparventil den Ölstrom von der Konstantpumpe nur dann zu den Zusatzsteuergeräten leitet, wenn auch ein Bedarf da ist. Ansonsten gelangt das Öl drucklos in den Rücklauf.

Automatischer An- und Abbau

Frontladertraktoren kommen auch im Acker- und im Futterbau zum Einsatz. Sie haben genügend Leistung, um eine Saat– oder eine 
Mähkombination anzutreiben. Bei schweren Anbaugeräten kann es mit dem Gesamtgewicht jedoch rasch knapp werden. Der Frontlader mit einem Eigengewicht von bis gegen 700 Kilogramm muss dann abgebaut werden. Je einfacher dies möglich ist, desto eher wird es auch gemacht.

Beim Steyr mit dem Hydrac-Front-
lader ist dies dank hydraulischer Verriegelung vom Fahrersitz aus möglich. Ansonsten muss man darauf achten, dass die Koppelpunkte zur Frontladerverriegelung einigermassen gut erreichbar sind. Oft behindern Bauteile für die Abgasnachbehandlung den Zugang für die manuelle Ver- und Entriegelung.

Griffgünstige Bedienhebel

Bei der Frontladerbedienung sind vom mechanischen Steuerhebel bis zum traktoreigenen Joystick diverse Optionen möglich. Einige Traktoren können am Frontlader-Bedienhebel auch noch Steuergeräte, das Getriebe, die Motordrehzahl, usw. verstellen. Die Fahrtrichtung kann meistens am Revershift-Hebel links unter dem Lenkrad gewechselt werden. Beim 
Rigitrac, dem Lindner und beim Massey Ferguson ist dieser Vorgang sogar am Frontlader-Joystick möglich. In einigen Ausstattungsvarianten regeln sich die Frontlader mit einem Positionsspeicher automatisch in die gewünschte Lage.

Nur die Fahrzeugwaage zählt

Beim Frontladerkauf muss die Gewichtsverteilung, vor allem wegen der Belastung der Vorderachse, beachtet werden. Je nach Einsatzzweck werden hier schnell Grenzen erreicht. Anhand der Gewichtsangaben lässt es sich abschätzen ob, und bei welcher Art des Frontladereinsatzes ein Heckgewicht notwendig ist.

Allerdings sind die Firmenangaben stets im Verhältnis zum Ausstattungsgrad des Traktors zu 
sehen. Und da stimmen die Angaben meistens nicht. Denn eine grosse Bereifung und der Anbau einer Fronthydraulik und Frontzapfwelle machen einen Traktor um einige hundert Kilogramm schwerer als mit kleinster Bereifung und ohne Fronthydraulik und Frontzapfwelle. Klarheit schaffen weder die folgende Übersicht noch die Prospektangaben, sondern nur die Fahrzeugwaage.

Grössere Rangierfläche als Hoflader

Ein Wendeschaltgetriebe ist bei diesen Traktoren Standard. Bei den stufenlosen Exemplaren lässt sich die Geschwindigkeit auch während dem Ladevorgang für kurze Distanzen verstellen. Wenn dazu Lastschaltstufen gewechselt werden müssen, muss dieser Vorgang weich und zügig erfolgen. Ansonsten lohnt es sich kaum, ein Geruckel hinzunehmen. Man gibt dann eher mehr Gas, was jedoch nicht im Sinne der Effizienz ist.

Mit einem Frontladertraktor erreicht man nie die Wendigkeit eines Hofladers oder Teleskopladers. Die Manöver benötigen mehr Rangierfläche. Einzig der Rigitrac 120 mit vollwertiger Vierradlenkung kann hier mit den Spezialgeräten mithalten. Der Hürlimann XM 120 unterstützt die Wendigkeit, indem mit einer Schnelllenkung die Lenkradumdrehungen halbiert werden.    

Beat Schmid