Seit gut einem Jahr läuft das Waldbiodiversitätsprojekt im Gastlosen-Stillwasserwald. Am Montag zeigten Staatsrätin Marie Garnier und Vertreter des Amts für Wald, Wild und Fischerei (WaldA) bei einer Begehung des Gebirgswalds auf, dass dieses Gebiet über eine aussergewöhnlich reichhaltige Fauna und Flora verfügt. Innerhalb von zehn Jahren sind verschiedene aktive und passive Massnahmen geplant.


Gemeinde wird als Trägerin von Bund und Kanton unterstützt

Im steilen Stillwasserwald wurden in den letzten Jahren nicht mehr viele Bäume geschlagen. Diese Unternutzung und der besondere Naturreichtum brachte den Gemeindeförster Vincent Castella, Verantwortlicher für Flora und Fauna des WaldA und die Gemeinde Jaun im Jahre 2011 auf die Idee, in diesem Wald ein Biodiversitätsprojekt zu starten. Es sollte ein Vorzeigeprojekt werden, wie dies Gemeinderat Jochen Mooser bezeichnete.

Nach einer Informationsveranstaltung für die acht Grundeigentümer im Sommer 2013 erfolgten im Spätherbst  erste Pflegemassnahmen. Beim Start schätzte man den Holzbestand pro ha auf 500 m3, inzwischen sind es noch 250 m3. In der Gemeinde Jaun gibt es 2005 ha Wald, das sind 40 Prozent der Fläche. Der im Projekt ausgeschiedene Perimeter beträgt 365 ha, davon sind 206 ha Wald. Das Projektgebiet liegt nicht im Schutzwaldgebiet gegen Naturgefahren, erklärte der Vorsteher des WaldA, Walter Schwab.

Trägerin des Projekts ist die Gemeinde. Bund und Kanton unterstützen das Projekt mit insgesamt 500 00 Franken. Das Gebiet wird nicht zu einem Reservat, sondern ist weiterhin für Wanderer zugänglich, sonst hätten Gemeinde und Eigentümer nicht mitgemacht, erklärte Syndic Jean-Claude Schuwey.

Für die Pflegearbeiten und Holzschläge für die Eigentümer im Rahmen des Projekts erhält die Gemeinde pauschal 8000 Franken pro Hektare. Die Eigentümer mussten ihre Zustimmung schriftlich geben. Sie erhalten ­eine kleine Entschädigung.


Verschiedene Massnahmen fördern seltene Tierarten


Wie Biologe Adrian Aebischer, der das Projekt begleitet, ausführte, sind in diesem Wald das Haselhuhn, der Raufusskauz und der Dreizehenspecht anzutreffen. Als weitere Zielarten nannte er die Waldschnepfe, das Birkhuhn und den Sperlingskauz. Als seltene Baumart wurde die Arve und als seltene Pflanze der Alpenlattich erwähnt.  

Wie Vincent Castella ausführte, wird unter verschiedenen Massnahmen unterschieden, z. . Auslichten der Bestände, um so das Hasel-und Birkhuhn fördern zu können; Schaffen von Regenerationsflächen und eine plenterartige Waldbewirtschaftung. Unter den passiven Massnahmen ist der Erhalt von ­Altholzbeständen, von Höhlenbäumen und von Totholz zu verstehen. Mit der Schaffung von Altholzinseln soll z. . der Raufusskauz und der Dreizehenspecht gefördert werden. In diesem Gebiet ist auch Wild anzutreffen, wie Gämsen, Rehe und Hirsche.

Josef Jungo