Rinder sind Champions in der Verwertung von Gras, Silage und Heu. Bei der Vergärung im Tier entstehen als Nebenprodukte allerdings auch Treibhausgase, allen voran Methan und Kohlendioxid.

Den Beitrag der Landwirtschaft zu den von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen in der Schweiz schätzen Experten gemäss Agroscope auf rund 11 Prozent. Davon entfallen über 40 Prozent auf Methan aus der Vormagenfermentation beim Rindvieh. «Auch wenn die Methanproduktion somit zum System Rind gehört, gibt es doch Potenzial für eine Reduktion», schreibt Agroscope in einer Medienmitteilung. Die Voraussetzung dafür sei eine zuverlässige Messung.

Diese liefern soll GreenFeed – ein in den USA entwickeltes mobiles System, welches die Atemgase bei Rindern misst. Es kommt ohne Einschränkungen und Belastungen für das Tier aus und erlaubt Messungen im Stall, auf der Weide und an ganze Herden.

Messung am Futterautomaten

So funktionierts: Während die Rinder in einem Futterautomaten mit elektronischer Tiererkennung ein Lockfutter naschen, wird mittels eines Ventilatorsystems die Respirations- und Umgebungsluft beim Maul abgesaugt und darin anschliessend die Methan- und Kohlendioxid-Emissionen bestimmt.

Um ein gutes Messresultat zu erhalten, sollte das Tier idealerweise zwei bis vier Minuten am Futterautomat bleiben. Damit es genügend lange frisst, gibt die Futterstation das Lockfutter deshalb in mehreren kleinen Portionen im Abstand von rund 30 Sekunden ab.

Das Resultat eines Messtages ist somit eine Anzahl von Kurzzeitmessungen der Methan- und Kohlendioxidproduktion von verschiedenen Tieren. Bei Wiederholung über mehrere Tage können sie zu einem Tageswert hochgerechnet werden.

Das System kann im Stall mit Netzstrom oder auf der Weide mobil und autonom durch eine eigene Solarstromerzeugung betrieben werden. Die Steuerung und Datenkommunikation läuft über das Mobilnetz und eine App.

jw