Nun sind wir wieder in Nicaragua. Der Flug war mit Dario wie erwartet sehr streng. Dafür fühlte er sich sehr schnell wieder zu Hause. Es war offensichtlich, dass er sich an Haus und Leute in Matagalpa erinnerte.
Dario und ich wohnen immer noch in Matagalpa. Wir konnten leider noch nicht in unser Haus auf der Finca einziehen. Jedoch habe ich nicht damit gerechnet, dass das Haus bereits über fliessendes Wasser verfügt. Trotz aller Berechnungen weiss man bis zuletzt nicht mit Sicherheit, ob das Wasser wirklich über Gravitation zum Haus gelangt. Aber alles funktioniert einwandfrei. Jaime und seine Arbeiter haben eine Menge geleistet.
Die obere Wasserquelle, welche wir in einem ersten Schritt gefasst haben, befindet sich ca. 30 min Fussmarsch vom Wohnhaus entfernt, in einem kleinen Tälchen im Wald (Foto). Vorher floss dieses Wasser als kleines Bächlein in den Fluss „Calico“, welcher das Dorf San Dionisio durchquert. Die Kühe hatten über die ganze Strecke Zugang zu diesem Trinkwasser. Nun wurde die Quelle mit einem Tank geschützt. Aus diesem Tank gelangt das Wasser direkt über eine eineinhalb Kilometer lange Wasserleitung bis zum Sammeltank. Dazu haben 7 bis zeitweise 20 Arbeiter während Wochen einen 80 cm tiefen Graben geschaufelt. Da die Beschaffung von so vieler Werkzeuge, wie Schaufeln und Pickel, eine kostspielige Sache ist, hat Jaime ein neues System erfunden. Er zahlte einem Arbeiter eine gewisse Summe zusätzlich zu seinem Tageslohn, wenn er sein eigenes Werkzeug mitnahm. Diese Mehrverdienstmöglichkeit führte dazu, dass alle versuchten, ein Werkzeug bei Familie, Nachbarn oder Freunden zu organisieren. So waren immer genügend Werkzeuge vorhanden und die Arbeiten kamen dadurch zügig voran. Rechtzeitig, nämlich bevor die Regenzeit einsetzte, musste das Verlegen der Rohre beendet sein, damit der Graben nicht fortwährend wieder zugeschüttet wurde.
Die Kühe haben auf allen Weiden, die unterhalb der Fassung liegen, eine Quellwassertränke erhalten. Trotzdem gelangt noch genügend Wasser in den darunter liegenden Sammeltank. Man hat bei der Reinigung der Quelle gemerkt, dass aus mehreren Stellen Wasser quillt und damit mehr Wasser fliesst als ursprünglich berechnet.
Mirka Lötscher