Alles, was in der Fleischbranche Rang und Namen hat, war am Freitag in Rorschach SG. Denn Proviande, die Branchenorganisation die auch eine Genossenschaft ist, hat zur ordentlichen Generalversammlung eingeladen. Von den 90 angereisten Personen vertraten 21 die Genossenschaften. Vier kamen für die Medien. Die übrigen waren Gäste. Unter ihnen Markus Zemp (Präsident BO-Milch), Regierungsrat Martin Klöti (Departement des Inneren, Kt. SG), Rolf Büttiker (Schweizerischer Fleischfachverband), Dominique Kohli (Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft) und viele mehr.

Generell leichtes Wachstum

Trotz schlechtem Sommerwetter wurde im letzten Jahr leicht mehr Fleisch konsumiert als 2013. Dabei sei Geflügel mit 5,4 Prozent Wachstum klarer Gewinner. Hauptgrund für diese Entwicklung sei die steigende Nachfrage für Gastrobetriebe. „Die Schweizer essen Fleisch gerne auswärts“, kommentierte Präsident Johannes Heinzelmann die Mengenentwicklung. Verloren haben Kalb- und Schweinefleisch. Letzteres insbesondere wegen der verregneten Grillsaison.

Das Wachstum ist erfreulich, allerdings sei der Fleischkonsum in der Gesellschaft zunehmend umstritten, sagte auch der Direktor von Proviande, Heinrich Bucher. Glücklicherweise würden Herr und Frau Schweizer gerne Fleisch essen. Trotzdem müsse man aber die Angriffe ernst nehmen und mit Argumenten entgegentreten, sagte er zu den Anwesenden.

Das Ausland holt auf

„Es ist wie bei einer Multiplikationsrechnung“, sagte Jürg Spiess, „hat ein Faktor den Wert Null, ergibt die ganze Rechnung Null.“ Spiess, Vizedirektor der Proviande, wollte mit diesem Vergleich verdeutlichen, welchen Wert die ganze Wertschöpfungskette Fleisch hat – und wie stark jeder einzelne Akteur von den anderen Akteuren auf den vor- und nachgelagerten Stufen abhängig ist. Dass man gerade den Druck auf die Produzenten mit politischen Massnahmen langfristig verringern kann, bezweifelte Spiess. Denn schliesslich hole auch das Ausland gerade bei den Tierwohlstandards auf. Immerhin würden gerade Marken- und Labelprogramme das Image positiv prägen. Und so auch für den Konsum von Schweizer Fleisch sprechen.

Umso erstaunlicher ist, dass der Fall „Carna Grischa“ kaum erwähnt wurde. Spiess sprach lediglich von einer „Rufschädigung“ durch die Medien, die im Herbst stattgefunden habe. Und er sagte auch, dass man deshalb das Vertrauen wieder stärken müsse und verwies auf die von der Fleischbranche verabschiedete Charta.

 Neues Verwaltungsratsmitglied und zwei neue Stellvertreter

Im Verwaltungsrat der Proviande schied Martin Keller aus Buchs SG aufgrund der abgelaufenen Periode aus. Die beiden stellvertretenden Mitglieder des Verwaltungsrats Bertrand Gavin aus Chesalles VD und Franz Hegglin aus Unterägeri ZG stellten sich nicht mehr zur Verfügung.

Die 21 anwesenden Genossenschafter wählten deshalb Remo Fehlmann, Direktor der Gastrosuisse zum neuen Verwaltungsratsmitglied. Fehlmann ist Gastronom, Marketingspezialist und seit kurzem Direktor des Branchenverbands der Gastronomen. In dieser Funktion vertritt er die Interessen der Grossverbraucher im Verwaltungsrat der Proviande.

Arnold (jun.) Windlin von Suisseporcs und Werner Wicki vom Schafzuchtverband wurden als Stellvertreter für die Produzentenorganisationen gewählt.

Präsident Johannes Heinzelmann bestätigt

Der Präsident, Johannes Heinzelmann aus Geroldswil ZH, stellte sich für eine weitere Amtszeit von drei Jahren zur Verfügung und wurde einstimmig bestätigt. Der Vizepräsident Jürg Spiess wird nach seiner statutarisch festgelegten Amtszeit von einem Jahr durch Jörg Oberle aus Rickenbach LU abgelöst.

Die Jahresabschlüsse der Proviande wird weiterhin die Metreba AG aus Dübendorf ZH prüfen – die Firma wurde ein weiteres Jahr als Revisionsstelle bestätigt.

Gesunde finanzielle Lage

Die übrigen statutarischen Geschäfte wurden ohne Wortmeldung und einstimmig erledigt. So schliesst der Verband das Geschäftsjahr 2014 mit einem Gewinn von 23 347 Franken (Vorjahr 62 228 Fr.) bei einer Bilanzsumme von 6,907 Mio (Vorjahr 6,987 Mio) Franken und einem Umsatz von  20,017 Mio (Vorjahr 20,392 Mio) Franken ab.

 

hja