Fisch aus Schweizer Produktion wäre gefragt. Dieser Ansicht ist der Berner Bauernverband. Anfang April führt er mit der Schweizer Swifish AG, einer Kooperationsfirma, an fünf Inforama-Standorten einen Informationsabend durch (siehe Kasten unten).
Adrian Affolter vom Berner Bauernverband betreut das Projekt. Er spricht gegenüber der «BauernZeitung» von einem grossen Potenzial. Die Schweizer Fischproduktion deckt lediglich 3 bis 4 Prozent des Bedarfs ab. Affolter ist überzeugt, die Marktnachfrage könnte auf 10 bis 15 Prozent gesteigert werden, denn sogar der Detailhandel sei interessiert. Eine optimistische Ansicht. Aber Affolter warnt: «Da darf man nicht einfach reinspringen!» Fisch sei nicht einfach Fisch. Es brauche ein grosses Wissen, Fische zu produzieren. Dazu will der Berner Bauernverband nun beitragen. Denn neben den Informationsanlässen plant er Schulungen und Detailberatungen der interessierten Betriebe vor Ort.
Motion Aebi: Der Fisch soll ein Nutztier werden
Nicht nur der Fisch stellt seine Ansprüche, auch die Produktionsform. Bislang gilt der Fisch nicht als Nutztier. Das soll sich ändern, so Adrian Affolter. Nationalrat Andreas Aebi habe auf Wunsch des Berner Bauernverbands hin eine Motion eingereicht. Der Fisch soll Nutztier werden. Dann sollte auch eine Haltung ausserhalb der Betriebsgebäude möglich sein. Vorerst aber dürfen nur Fische innerhalb des Gebäudevolumens gemästet werden. Dieser Umstand schliesst bereits einige Betriebe vom Vorhaben, auf den Produktionszweig umzustellen, aus.
Neben der Infrastruktur fehlt es auch an Fachwissen. Die Ausbildung zum spezialisierten Fischwirt ist bislang in der Schweiz nicht möglich. Adrian Affolter ist überzeugt, dass es auch bei den Fischen einige Pionierarbeit brauche. Ist der Fisch krank, handelt es sich nicht einfach um ein paar einzelne Tiere. Analog der Pouletmastproduktion müssen alle Tiere beim Auftreten einer Krankheit behandelt werden.
Die Schweiz ist ein Wasserschloss
Bislang kann in der Schweiz ein Abschluss als Berufsfischer oder Fischzüchter gemacht werden. Besteht das Interesse in die Produktion von Fisch einzusteigen, ist Affolter überzeugt, habe man mit dem Inforama auf den richtigen Partner gesetzt. Doch das ist klar Musik der Zukunft. Erst einmal geht es darum, an den Infoveranstaltungen Anfang April das Interesse am Vorhaben zu eruieren. Vorteile sieht Affolter genug. «Die Schweiz ist ein Wasserschloss», erklärt er. Zudem ist er überzeugt, dass der Konsument ein Interesse an Schweizer Fisch habe. Und zwar an der ganzen Kette. Es könne nicht sein, dass dieser dann mit ausländischen Eiweissträgern gemästet werde. Die Idee, den Fisch mit hofeigenen Produkten zu füttern, steht klar im Vordergrund. Dafür braucht es den passenden Fisch. Swifish AG investiere derzeit in die Zucht von Fischen, die auf inländischen Landwirtschaftsbetrieben gemästet werden könnten und das mit Schweizer Produkten, aus der ganzen Kette.
Billiger als die Angebote, die diese Woche vor Ostern in den Grossverteilern über den Ladentisch gehen, geht es nicht. Davon ist auch Adrian Affolter überzeugt. «Wenn wir genau in diesen Bereich einsteigen wollen, haben wir keine Chance. Der Landwirt wird zum Restgeldempfänger. Das kennen wir ja von vielen Produktionen zu Genüge, weiss der auch im Milchbereich tätige Fachmann. Wird der Fisch von A bis Z im Inland produziert, hat der Konsument das ganze Paket und insbesondere die Sicherheit der Nachvollziehbarkeit, ist Affolter überzeugt. Er wird bereit sein, den Preis dafür auch zu bezahlen. Der Fisch habe den Ruf eines gesunden Nahrungsmittels. Die Emotionen, die er hervorruft, gehen mit gesunder Ernährung einher. «In eine komplette Produktion im Inland kommt Transparenz rein», so Affolter, der weiss, dass es auch um das Produkt Fisch immer wieder Skandale gibt.
Klassische Marketingfragen
Ziel der Informationsanlässe ist die Sensibilisierung auf das Thema. Die klassischen Marketingfragen sollen in der Folge für jeden einzelnen Betrieb beantwortet werden. Wo können auf dem Hof Fische gemästet werden? Mit welchen Investitionskosten muss gerechnet werden? Wer ist Abnehmer? Diese und weitere Fragen müssen vor jedem Einstieg in eine neu Produktion gestellt werden. «Wir wollen auf gar keinen Fall das Blaue vom Himmel runterbeschwören. Das bringt dem Produzenten gar nichts», so Affolter. Entscheidend ist für ihn, dass keine ähnlichen Fehler begangen werden, wie sie in diversen Produktionszweigen bestens bekannt sind. «Wir müssen diese Produktion selber in die Hand nehmen, von Seiten der Bauern und uns nicht einem Diktat von aussen unterwerfen», so Affolter abschliessend.
Simone Barth
Fisch-Pioniere sind gefragt
Fisch aus inländischen Produktion soll in der Landwirtschaft an Bedeutung gewinnen. Der Berner Bauernverband glaubt an vorhandenes Potenzial und organisiert deshalb fünf Informationsabende für Landwirte.
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